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       # taz.de -- Friedlicher Protest gegen „ProNRW“: Nazis, haut ab!
       
       > Die Rechtspopulisten von „ProNRW“ protestieren in Bonn. Zu der
       > „Großkundgebung“ kommen rund 70 Anhänger. Die Zahl der Gegendemonstranten
       > ist deutlich höher.
       
   IMG Bild: Endlich normale Leute: „ProNRW“-Demo in Bonn.
       
       BONN taz | Absperrungen und Polizeiketten teilen den Theaterplatz in
       Bonn-Bad Godesberg am Sonntag in zwei Teile. An einem Ende des Platzes
       haben sich an diesem Sonntagmittag knapp 70 Anhänger der rechtsextremen
       Splitterpartei „Pro NRW“ versammelt, auf der anderen Seite 400
       Gegendemonstranten.
       
       Die Ultrarechten hatten zu einer „Großkundgebung“ nach Bonn eingeladen, um
       gegen „Islamisierung und Überfremdung“ zu protestieren. „Haut ab, haut ab“,
       schallte es ihnen immer wieder entgegen. Ein breites Bündnis von der Antifa
       Eifel bis zu Bonns sozialdemokratischem Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch
       hatte zu der Gegenveranstaltung aufgerufen.
       
       „'Pro NRW' will gezielt hier lebende Muslime provozieren und das gerade in
       Bonn von allen gewünschte friedliche und freundschaftliche Zusammenleben
       von Menschen mit unterschiedlichem religiösen und kulturellen Hintergrund
       stören“, sagt Bündnis-Sprecher Mani Stenner. Vor genau einem Jahr ist „Pro
       NRW“ das auf fatale Weise gelungen. Während des nordrhein-westfälischen
       Landtagswahlkampfs waren die Rechten vor die Bonner König-Fahd-Akademie
       gezogen, als Teil ihrer auf „maximale Provokation“ angelegten Wahlkampagne.
       
       Wie angekündigt zeigten sie die umstrittene Mohammed-Karikatur aus
       Dänemark. Daraufhin kam es zu Ausschreitungen, die von fanatischen
       Salafisten ausgingen. „Wir haben aus den Ereignissen im vergangenen Jahr
       gelernt“, sagte nun Polizeisprecher Lutz Flaßnöcher. Allerdings sind dieses
       Mal ohnehin keine Salafisten angereist. Aber auch friedliche Gegner sollen
       nicht zu den Rechten vordringen können.
       
       Trotzdem schafft es eine Gruppe von knapp 30 Gegendemonstranten, auf das
       „Pro NRW“-Terrain durchzukommen. Die Jugendlichen lassen sich zum Sit-In
       nieder. Die Beamten kesseln sie sofort ein, aber räumen die kleine Truppe
       nicht vom Platz. Dafür hält die Polizei sie noch fest, nachdem die Rechten
       gegen 15 Uhr wieder abgezogen sind.
       
       Unter den Demonstranten jenseits der Absperrung sind auch die
       Bundestagabgeordneten Ulrich Kelber (SPD) und Katja Dörner (Grüne). „Nazis
       haben hier nichts zu suchen“, sagt Kelber. „Wir wollen zeigen, wer die
       Mehrheit ist und wer nicht.“ Für gefährlich hält Dörner die Strategie der
       Ultrarechten, immer stärker ins bürgerliche Lager einzudringen. „Wir dürfen
       'Pro NRW' keinen Platz lassen“, sagt Dörner.
       
       5 May 2013
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Anja Krüger
       
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