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       # taz.de -- Strukturwandel im Hafen: Passagiere statt Container
       
       > Die Kreuzschifffahrt boomt: Hamburg plant statt des geplanten neuen
       > Containerterminals eines für Kreuzfahrtschiffe - inklusive Gondelbahn.
       
   IMG Bild: Große Sause: beim Hafengeburtstag 2012 wird ein Kreuzfahrtschiffs-Feuerwerk abgebrannt.
       
       HAMBURG | taz Von der Gondelbahn zum Traumschiff – in Hamburg könnte es
       bald so weit sein. In der Hansestadt wird ein drittes Kreuzfahrtterminal
       erwogen, zu dem man von St. Pauli aus mit einer Seilbahn gelangen kann. Vom
       Millerntor sollen die Gondeln in mehr als 60 Meter Höhe über die Schiffe
       hinweg zum Musical-Zelt „König der Löwen“ auf die andere Elbseite schweben
       und von dort in gemäßigter Höhe 1,4 Kilometer weiter zum neuen Terminal.
       Die Passagiere hätten auf dem Weg „einen spektakulären Blick auf den
       Hafen“, schwärmt bereits die Handelskammer.
       
       Gondeln statt Container – das ist eine Folge eines Strukturwandels im
       Hafen. Seit Jahren stagnieren die Umschlagszahlen, der Kreuzfahrttourismus
       dagegen boomt: Die Fahrgastzahlen steigen seit Jahren, die Handelskammer
       errechnete für das Jahr 2011 eine Wertschöpfung von 204 Millionen Euro.
       Deshalb denkt die Hansestadt um.
       
       Im mittleren Hafen war ein neues Central-Terminal Steinwerder geplant, von
       jetzt etwa neun Millionen Standardcontainern (TEU) sollte die Kapazität bis
       2025 auf 25 Millionen TEU nahezu verdreifacht werden. Diese vor drei Jahren
       von der Hafenwirtschaft noch als „belastbare Prognose“ eingestufte
       Kaffeesatzleserei wurde inzwischen zur „Potenzialanalyse“ herabgestuft –
       Container sind auf absehbare Zeit Mangelware.
       
       Gut betuchte Passagiere aus aller Welt hingegen strömen in die Stadt. Und
       deshalb will Hamburg auf Steinwerder kein Container-Terminal mehr bauen,
       sondern für 50 Millionen Euro ein drittes Passagier-Terminal nach denen in
       der Hafencity und in Altona. Straßen- und Schienenanschluss gibt es, und
       eine Gondelfahrt zu einem vermutlich deutlich zweistelligen Euro-Betrag
       wird die Traumschiff-Klientel kaum schrecken.
       
       Ein erstes Gipfeltreffen von Senat, Hafenwirtschaft und großen
       Kreuzfahrt-Reedereien endete kürzlich voller Optimismus. Bis Ende Juni soll
       über Terminal und Seilbahn entschieden werden.
       
       5 May 2013
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Sven-Michael Veit
       
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