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       # taz.de -- Alternative Bibel beim Kirchentag: Ist Gott auch korrrekt?
       
       > Angeblich ist die Bibel für Jugendliche viel zu schwer. Kann eine
       > „Volxausgabe“ abhelfen? Der Ex-Punk Martin Dreyer hat sie verfasst.
       
   IMG Bild: Ewiger Bestseller: die Bibel, in allen Farben und Formen
       
       HAMBURG taz | Wer glaubt, der Evangelische Kirchentag in Hamburg sei ein
       Seniorennest mit christlichem Anspruch irrt und hat wahrscheinlich das
       Programmheft nicht gelesen. Neben Sakro-Popschlagern und Kirchenchören gibt
       es ein breitgefächertes Jugendangebot. Veranstaltungen von Jugendlichen für
       Jugendliche sind immer mehr gefragt. Viele sehen darin eine Chance den
       Nachwuchs für das Christentum zu gewinnen.
       
       Einer davon ist [1][Martin Dreyer], ein erleuchteter Ex-Punk und
       selbsternannter „Jesus Freak“. Im Gewusel des Kirchentages, zwischen
       christlicher Literatur, Kinderbüchern und jeder Menge Kruzifixe, sticht in
       Halle B6 des Messegeländes besonders der Bibelstand heraus. Den meisten
       Platz haben: Dreyers „Moderne Bibelübersetzungen“, herausgegeben vom
       [2][Volxbibel-Verlag], der die Bibel „cool“ machen will.
       
       Da gibt es ein „Neues Testament 3.0 Reloaded“ oder Dreyers Autobiografie
       „Kiez, Koks und Kirche“. Aber ob diese Schriften wirklich dazu beitragen
       können, Jugendliche auf das Christentum zu sensibilisieren? Die „Jesus
       Freaks“ gibt es wirklich. Sie sind eine Gemeindebewegung, die, naja, von
       einem katholischen Sektenbeauftragten als fundamentalistisch-christlich
       eingestuft wurde.
       
       Ist es wirklich das Problem der Bibel, dass sie für junge Menschen nur
       schwer begreiflich ist? Sind ihre Worte zu zäh und altertümlich? Dreyer's
       Mitmachwerk, die „Volxbibel“, jedenfalls besagt: „Abraham war cool
       unterwegs“ und berichtet davon wie Jesus 5.000 Hungernde bei McDonald's
       eingeladen haben soll.
       
       ## Ernsthafte Indentifikationsangebote?
       
       Doch verstehen das Heranwachsende des 21. Jahrhundert besser als den Text
       der Bibel der üblichen Art? Stiftet dieses Dreyer-Deutsch ernsthaft
       Identifikationsangebote mit den Figuren der Bibel – zumal mit Jesus? Auch
       Jungfrau Abischag ist diesem Volxautor eine besondere Charakterisierung
       wert: Die sei nämlich so schön wie „Germany's Next Topmodel“.
       
       Hier bleibt rätselhaft, aus welchen Gründen der Autor annimmt, der
       Vergleich mit einer populären TV-Show könne die Befassung mit Biblischem
       erleichtern. Alles in allem kann man Dreyer's Werk als kleine peinliche
       Ranwanzerei des piffigen evangelischen Jugendangebots anerkennen. „Gott, du
       bist einfach super krass!“ Ziemlich kränkend.
       
       3 May 2013
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] http://www.martin-dreyer.de/
   DIR [2] http://www.volxbibel-verlag.de/
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Paul Taylan Kilic
       
       ## TAGS
       
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