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       # taz.de -- Proteste in Tripolis: Bewaffnete blockieren Ministerien
       
       > Nach dem Außenministerium blockieren Milizionäre in Libyen auch das
       > Justizministerium. Ehemalige Gaddafi-Funktionäre sollen dort nicht mehr
       > arbeiten, fordern sie.
       
   IMG Bild: Bewaffnete Kämpfer belagern das Justizministerium in Tripolis.
       
       ISTANBUL/TRIPOLIS dpa | Mit der Blockade von Ministerien wollen Milizen in
       Libyen die Entlassung von Funktionären aus der Ära des Machthabers Muammar
       al-Gaddafi erzwingen. Nach dem Außenministerium in Tripolis begannen
       bewaffnete Kämpfer am Dienstag auch mit der Belagerung des
       Justizministeriums. Im Zentrum der Hauptstadt demonstrierten Menschen zudem
       für ein politisches Betätigungsverbot von Ex-Funktionären.
       
       Beamte und Augenzeugen berichteten, Dutzende von bewaffneten Männern seien
       vor dem Justizministerium aufmarschiert. Sie forderten die Entlassung von
       Botschaftern und anderen hochrangigen Funktionären, die schon unter dem
       Regime des 2011 entmachteten Gaddafi Schlüsselpositionen innehatten. Die
       UN-Unterstützungsmission in Libyen (UNSMIL) rief dazu auf, Probleme „durch
       einen konstruktiven Dialog zu lösen, in Einklang mit den Prinzipien der
       Demokratie“.
       
       Rund 350 unbewaffnete Demonstranten versammelten sich auf dem
       Märtyrer-Platz im Zentrum von Tripolis. Sie forderten das
       Übergangsparlament auf, das umstrittene „Gesetz über die politische
       Isolierung“ zu verabschieden. Dieses soll regeln, welche Ex-Funktionäre
       künftig von einem politischen Betätigungsverbot betroffen sein sollen. Das
       Parlament sagte seine Sitzung jedoch aus Protest gegen die seit Tagen
       andauernde Blockade des Außenministeriums ab.
       
       In der libyschen Wüstenstadt Sebha sind derweil aus dem Zentralgefängnis
       nahezu alle Häftlinge ausgebrochen. Wie örtliche Medien berichteten, begann
       der Gefängnisausbruch am Montagabend mit einer Meuterei. Anschließend sei
       es den Häftlingen gelungen zu fliehen. Unklar blieb, wer die Haftanstalt
       anschließend in Brand setzte.
       
       Nach dem Sturz und Tod Gaddafis im Jahr 2011 sind in Libyen Milizen, die
       das Machtvakuum ausgenutzt haben, stark geworden. Ihre Entwaffnung ist eine
       der größten Herausforderungen der Regierung in dem nordafrikanischen Land.
       
       1 May 2013
       
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