URI: 
       # taz.de -- Kommentar Bundeswehr in Mali: Gut gemeint, schlecht angelegt
       
       > Dass die Deutschen den Maliern etwas beibringen wollen, trägt nicht zur
       > Lösung des Konflikts in dem Land bei. Und die Armee ist ein eher
       > zweifelhafter Kooperationspartner.
       
       An der Bundeswehr wird es nicht liegen, sollte der offiziell beginnende
       Ausbildungseinsatz für Malis Armee nicht die erhofften Ergebnisse bringen.
       Dass die Deutschen den Maliern etwas beibringen wollen, ist sicher nicht
       falsch. Aber es trägt nicht zur Lösung des Konfliktes bei.
       
       Natürlich ist die deutsche Mission nur ein Beitrag im größeren EU-Rahmen,
       und dieser ist wiederum nur ein Beitrag zur größeren internationalen
       Anstrengung zur Wiederherstellung eines funktionierenden malischen
       Staatswesens. Aber sollte diese Anstrengung scheitern, wird in den Augen
       der Malier jeder Beteiligte daran mitverantwortlich sein.
       
       Für die Probleme, die in den Krieg führten, gibt es bisher keine Lösung.
       Obwohl die Islamisten Nordmali nicht mehr beherrschen, ist die Region
       keineswegs befriedet. Die Islamisten sind vertrieben, die
       Kräfteverhältnisse verändert, aber der Konflikt nicht gelöst.
       
       Was kommen muss, ist eine politische Initiative: Gespräche zwischen dem
       Staat und den Tuareg-Rebellen und eine politische Debatte über die
       Neuordnung des Landes. Die internationale Gemeinschaft setzt dafür erst
       einmal auf Wahlen im Monat Juli. Leider völlig unrealistisch, da
       Grundvoraussetzungen fehlen.
       
       Und sollte aus Sicherheitsgründen im Norden Malis nicht gewählt werden
       können, wird dies zwar quantitativ wenig ins Gewicht fallen – aber Nordmali
       wird sich ausgeschlossen fühlen. Dabei liegt der Sinn von Wahlen darin,
       Nordmali wieder in den Gesamtstaat zu integrieren.
       
       Die Bundeswehr muss sich bewusst sein, dass sie in Mali eine Armee
       unterstützt, die erst vor gut einem Jahr einen Militärputsch durchführte
       und damit erst die Machtergreifung der Islamisten im Norden möglich machte.
       Ist diese Armee wirklich der geeignete privilegierte Partner Deutschlands
       beim Aufbau von Recht und Ordnung?
       
       29 Apr 2013
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Dominic Johnson
       
       ## TAGS
       
   DIR Mali
   DIR Islamismus
   DIR Bundeswehreinsatz
   DIR Mali
   DIR Mujao
   DIR Libyen
   DIR Mali
   DIR Mali
   DIR Mali
   DIR Mali
   DIR Mali
   DIR Mali
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Mali nach der Rückeroberung: Die Angst der „Weißen“ von Timbuktu
       
       Eigentlich sollte die malische Armee für Sicherheit in Timbuktu sorgen.
       Doch Tuareg und Araber fürchten die Rache der Soldaten.
       
   DIR Islamisten in Mali: Basketball am Hinrichtungsplatz
       
       Die Islamisten sind vertrieben, aber nicht besiegt. Die Menschen im Norden
       von Mali kehren allmählich zum Alltag zurück.
       
   DIR Milizen in der libyschen Sahara: In der Wüste lauern Krokodile
       
       Tief im libyschen Süden organisieren Milizen des Toubou-Volkes das Leben in
       Abgrenzung zum Staat. Sie setzen afrikanische Migranten fest.
       
   DIR Militäreinsatz in Mali: Deutsche Expertise, ganz diskret
       
       Seit Montag läuft die Ausbildungsmission der Bundeswehr für 30 malische
       Soldaten. Überfällig sagen Experten. In Mali ist der Einsatz kein Thema.
       
   DIR Kein Visum für Politiker aus Mali: Kritiker Frankreichs ausgesperrt
       
       Deutschland verweigert dem prominenten Oppositionspolitiker und
       Parlamentarier Oumar Mariko ein Visum – auf Wunsch der Franzosen, sagt er.
       
   DIR Tuareg in Mali: Der Traum vom eigenen Staat
       
       Vor einem Jahr riefen die Tuareg in Mali einen eigenen Staat aus. In den
       Flüchtlingslagern von Burkina Faso halten Rebellen die Idee der
       Unabhängigkeit am Leben.
       
   DIR Kämpfe in Mali: Islamisten attackieren Timbuktu
       
       Ganz vorbei ist der Krieg in Mali nicht: Die islamischen Rebellen haben
       einen Bombenanschlag genutzt, um nach Timbuktu vorzudringen. Drei malische
       Soldaten wurden verletzt.
       
   DIR Terroristenführer in Mali getötet: Den „Einäugigen“ getroffen
       
       Soldaten des Tschad sollen in Mali den Islamistenführer Moktar Belmoktar
       getötet haben. Dieser wird für den Angriff auf ein algerisches Gasfeld
       verantwortlich gemacht.
       
   DIR Krieg in Mali: Der unsichtbare Wüstenkrieg
       
       Die französische Militäraktion mutiert zur opferreichen
       Aufstandsbekämpfung. Spannungen wachsen, es droht eine Unterversorgung mit
       Lebensmitteln.