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       # taz.de -- Insektengifte in Europa: Das Ende vom Bienentanz
       
       > Am Montag wollen die EU-Länder über ein Verbot von bienenschädlichen
       > Chemikalien abstimmen. Die Insektengifte haben katastrophale Folgen.
       
   IMG Bild: Kopfüber in den Nektar – mit Clothianidin, Imidacloprid und Thiamethoxam nicht mehr drin.
       
       BRÜSSEL afp | Clothianidin, Imidacloprid und Thiamethoxam – diese
       Chemikalien sind der Schrecken der Imker. Sie machen die drei
       Neonikotinoide für Europas Bienensterben mit verantwortlich. Am Montag
       wollen die EU-Länder über ein Verbot abstimmen.
       
       „Diese Stoffe sind Nervengifte“, warnt Walter Haefeker, Präsident des
       Europäischen Berufsimkerverbandes (EPBA). Führten die Insektengifte nicht
       zum Tod, seien die Folgen für Bienen dennoch katastrophal: Die Tiere finden
       zum Teil ihre Stöcke nicht mehr, können ihren Artgenossen nicht mehr per
       Bienentanz den Weg zu Futterquellen weisen oder sich um ihren Nachwuchs
       kümmern. Oft wird direkt das Saatgut mit den Chemikalien gebeizt.
       
       In den Fokus gerieten die Insektengifte in Deutschland im Jahr 2008, als
       sie am Oberrhein ein massenhaftes Sterben von Bienenvölkern verursachten.
       Die Bundesregierung verbot sie daraufhin teilweise. Anfang 2013 warnte dann
       die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit vor „etlichen Risiken
       für Bienen“ durch die vom deutschen Agrarriesen Bayer CropScience und dem
       Schweizer Syngenta-Konzern hergestellten Stoffe. EU-Gesundheitskommissar
       Borg schlug daraufhin vor, sie beim Anbau von Mais, Sonnenblumen, Raps und
       Baumwolle für vorerst zwei Jahre zu verbieten.
       
       Die Konzerne gingen darauf hin mit einem „Bienen-Aktionsplan“ in die
       Offensive, der etwa Investitionen in die Bekämpfung von Krankheitserregern
       vorsieht. Die Kritik der einflussreichen Agrarriesen an den Vorschlägen
       Borgs wurde von einem Teil der EU-Staaten geteilt: Im März ergab eine erste
       Abstimmung ein Patt. Deutschland enthielt sich. Am Montag kommt es nun zum
       entscheidenden Votum im Berufungsausschuss.
       
       Aus der EU-Kommission heißt es: „Am wahrscheinlichsten ist, dass es wieder
       keine qualifizierte Mehrheit für eine Richtung gibt.“ Für Bayer und
       Syngenta wäre das schlecht, denn dann liegt die Entscheidung allein bei
       Verbotsbefürworter Borg.
       
       29 Apr 2013
       
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