# taz.de -- Namensstreit in Berlin: Quotenfrau auf Straßenschild
> Zwölf Straßen in Friedrichshain-Kreuzberg sind nach Frauen benannt, 125
> nach Männern. Jetzt werden es je eine mehr, dank eines Kompromisses der
> BVV.
IMG Bild: Fast fertig: der künftige Fromet-und-Moses-Mendelssohn-Platz vor der Akademie des Jüdischen Museums in Berlin.
BERLIN taz | Der Namensstreit um den Platz vor der neuen Akademie des
Jüdischen Museums in Berlin endet mit einem Kompromiss: Die bisher
namenlose Fläche wird nach Fromet und Moses Mendelssohn benannt, entschied
das Bezirksparlament von Friedrichshain-Kreuzberg am Mittwochabend.
Der Stiftungsrat des Museums hatte Moses Mendelssohn vorgeschlagen, einen
jüdischen Philosophen der Aufklärung. Doch um die Frauenquote zu erfüllen,
wird jetzt auch seine Ehefrau mitgeehrt.
Im Jahr 2005 hatte der Bezirk beschlossen, Straßen so lange bevorzugt nach
Frauen zu benennen, bis Gleichheit hergestellt ist. Derzeit sind zwölf
Straßen nach Frauen benannt, 125 nach Männern und 238 neutral. Zuletzt
wurde eine Straße an der bundesweiten Daimler-Vertriebszentrale [1][nach
Edith Kiss benannt], einer jüdischen Zwangsarbeiterin, die während des
Zweiten Weltkriegs für Daimler arbeiten musste.
Es gab jedoch auch zwei Ausnahmen des Frauen-Beschlusses: 2006 wurde eine
Straße nach Rudi Dutschke benannt – der Vorschlag dazu kam von der taz. An
diesem Freitag wird eine Straße nach Silivio Meier benannt, der 1992 von
Neonazis ermordet wurde.
Eine weitere Ausnahme wollten die Grünen, die knapp die Hälfte der Sitze im
Bezirksparlament besetzen, diesmal nicht zulassen. Der Historiker Götz Aly,
Mitglied im Stiftungsrat des Museums, hatte in einer Zeitungskolumne
kritisiert: Im Bezirk herrsche „provinzielle Engherzigkeit“, es „zetern
Basokraten und politische Blockwartinnen“.
25 Apr 2013
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DIR Sebastian Heiser
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