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       # taz.de -- Bahn, Rad, Auto: Verkehr mit allen
       
       > Die Hochbahn will es ihren Kunden erleichtern, zwischen Bus, Bahn,
       > Fahrrad, Taxi und Mietauto zu wechseln.
       
   IMG Bild: Vorzeigeprojekt mit allen Schikanen: "Switchh-Punkt".
       
       Die Hochbahn will den Besitz eines eigenen Autos überflüssig machen und
       eröffnet darum Ende Mai am Berliner Tor den ersten „Switchh-Punkt“. An
       diesem sogenannten Mobilitätsknotenpunkt sollen HVV-Nutzer dann mühelos
       zwischen Bussen und Bahnen, Fahrrädern, Taxen und Mietautos wechseln
       können.
       
       Koordiniert wird das über die Website des HVV und eine App, über die die
       besten Verbindungen abgerufen werden können. Von dem Angebot profitieren
       vor allem Inhaber von HVV-Abonnements: Für einen Aufpreis von zehn Euro
       erhalten sie eine „Switchh-Card“ und damit Rabatte für die Mietwagen von
       Car2go auf der Kurzstrecke und Europcar, falls sie mal aus der Stadt raus
       wollen.
       
       Hochbahn-Chef Günther Elste nennt das Konzept komplementäre, also sich
       ergänzende, Mobilität: Der Nutzer soll für jede Fahrt das passende
       Verkehrsmittel zur Verfügung haben, ohne es selbst besitzen zu müssen. Mit
       dem (Miet-)rad geht es zur U-Bahnstation, mit der S-Bahn zur Arbeit, mit
       dem Auto von Car2go zum Supermarkt, mit dem großen Wagen von Europcar zu
       den Verwandten aufs Land – so die Idee.
       
       Mittelfristig will die Hochbahn 15 „Switchh-Punkte“ an wichtigen Knoten des
       öffentlichen Verkehrsnetzes errichten. Der erste am Berliner Tor soll eine
       Million Euro kosten. Dafür werde er aber auch im Sinne eines
       Vorzeigeprojektes mit allen Schikanen versehen, etwa einem Kundenbüro des
       HVV, sagte Elste. Car2go und Europcar erhalten insgesamt 18 Stellplätze. Im
       Gegenzug erhalten Switchh-Karten-Inhaber von Car2go 60 Freiminuten im
       Monat; Europcar gibt 20 Euro Rabatt auf jedes gemietete Auto.
       
       Nachdem die Pläne im vergangenen Jahre bekannt geworden waren, hatten die
       Grünen und die CDU in der Bürgerschaft die eigenmächtige Entscheidung der
       Hochbahn zu Kooperation mit Car2go und Europcar in Frage gestellt. Car2go
       ist etwas besonderes, weil deren registrierte Nutzer sich überall in der
       Stadt in eine freies Auto setzen und es irgendwo wieder abstellen können.
       Aber es ist auch ein Joint Venture von Daimler und Europcar, so dass es aus
       Hochbahn-Sicht wohl nahe lag, auch bei den größeren Mietautos mit Europcar
       zusammenzuarbeiten.
       
       „Wir waren am Anfang nicht amüsiert, dass wir nicht angesprochen wurden“,
       sagte Bettina Dannheim vom Carsharing-Vorreiter Cambio. Dabei gehöre
       stationsbasiertes Carsharing, bei dem die Wagen an festen Orten abgestellt
       werden, unbedingt zu so einem komplementären Mobilitätskonzept. Auch Cambio
       biete einen Tarif ohne Monatsbeitrag an. Die Firma habe großes Interesse an
       dem Projekt. Elste versprach, dass alle Anbieter nach dem Ende einer
       zweijährigen Pilotphase Zugang zu den Mietauto-Stellplätzen bekommen
       sollen.
       
       16 Apr 2013
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Gernot Knödler
       
       ## TAGS
       
   DIR Bahn
       
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