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       # taz.de -- Luxemburg lockert Bankgeheimnis: Juncker kämpft gegen Geldwäsche
       
       > Regierungschef Jean-Claude Juncker beugt sich dem Druck der EU und weicht
       > das luxemburgische Bankgeheimnis auf. Österreich hingegen sperrt sich
       > weiter.
       
   IMG Bild: Nicht jeder hat seine Schwarzgeldtüten so gut beschriftet
       
       LUXEMBURG/MÜNCHEN afp | Luxemburg beugt sich nach jahrelangem Widerstand
       dem Druck seiner internationalen Handelspartner und lockert sein
       Bankgeheimnis. Ab 2015 werde sich das Land an der automatischen Weitergabe
       von Informationen zu Zinserträgen beteiligen, kündigte Regierungschef
       Jean-Claude Juncker am Mittwoch an. In Berlin und Brüssel stieß die
       Kehrtwende auf Genugtuung, Luxemburgs bisheriger Finanzplatz-Verbündeter
       Österreich ist isoliert.
       
       „Wir müssen uns am Kampf gegen Geldwäsche und Steuerbetrug beteiligen“,
       sagte Juncker, denn international steuere alles „auf automatischen
       Informationsaustausch hin“. Daher werde das Großherzogtum zum 1. Januar
       2015 die automatische Auskunftserteilung über Zinserträge ausländischer
       Kontoinhaber einführen.
       
       Bislang erheben Luxemburg und Österreich eine anonyme Quellensteuer von 35
       Prozent. Die wird zum großen Teil an die Herkunftsländer überwiesen, aber
       ohne den Namen des Anlagenbesitzers zu nennen. Unternehmen seien von den
       angekündigten Neuerungen ohnehin nicht betroffen, hieß es aus
       Regierungskreisen.
       
       Nachdem das kleine Land mit dem überproportional großen Finanzplatz sein
       Bankgeheimnis jahrelang erbittert verteidigt hatte, geißelte Juncker
       Steuerbetrug nun als Akt „der nationalen und internationalen
       Unsolidarität“. Luxemburg wolle seine Wirtschaft auch breiter aufstellen,
       um nicht zu sehr von Finanzgeschäften abhängig zu sein. Allerdings räumte
       er auch ein, vor allem aufgrund „der radikalen Position der USA“ gehandelt
       zu haben, die nur mit Ländern zusammenarbeiten wollten, die sich am
       automatischen Informationsaustausch beteiligen.
       
       ## Drohungen bringen nichts
       
       Die Bundesregierung reagierte erfreut. „Das ist für Luxemburg wahrlich kein
       kleiner Schritt und verdient unseren Respekt“, sagte Bundesfinanzminister
       Wolfgang Schäuble (CDU) der Süddeutschen Zeitung (Donnerstagausgabe). Dass
       sich zudem auch Österreich langsam bewege, zeige, dass Beharrlichkeit und
       Verhandlungsbereitschaft mehr Früchte trügen als Drohungen wie unter seinem
       Amtsvorgänger Peer Steinbrück (SPD) an die Adresse der Schweiz.
       
       „Wir begrüßen die Erklärung Luxemburgs wärmstens“, sagte auch die
       Sprecherin von EU-Steuerkommissar Algirdas Semeta – und mahnte in Richtung
       Wien: „Österreich ist der letzte Mitgliedsstaat, der sich dem automatischen
       Informationsaustausch nicht anschließt.“ Allerdings sagte der
       österreichische Kanzler Werner Faymann am Dienstag, seine Regierung sei zu
       Gesprächen über die Lockerung des Bankgeheimnisses bereit und werde
       gemeinsam mit Luxemburg die Verhandlungen mit der EU führen.
       
       Die Debatte über das Bankgeheimnis wurde zuletzt durch Enthüllungen über
       weltweite Geschäfte mit Offshore-Firmen und die Lagerung von Schwarzgeld in
       Steueroasen befeuert.
       
       11 Apr 2013
       
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