# taz.de -- Kommentar Studie Familienpolitik: Kümmert euch!
> Die Mehrheit der Eltern versteht die deutsche Familienpolitik nicht, so
> die Forsa-Familienumfrage. Daran sind sie selbst nicht ganz unschuldig.
Haben Parteien keine Ahnung von ihren Wählerinnen und Wählern? Machen
PolitikerInnen immer genau das, was das Volk nicht will und nicht braucht?
Ja – behauptet jedenfalls der Stammtisch. Und häufig ist das nicht mal
falsch.
Man kann es aber auch so sehen: Frauen und Männer, geht es um
Familienpolitik, erwarten zwar viel, kümmern sich selbst aber zu wenig.
Dieser Eindruck drängt sich zumindest beim Lesen der neuen
Forsa-Familienumfrage auf. Da beklagt die Mehrheit der Eltern
beispielsweise, dass eine klare Familienpolitik in Deutschland nicht
erkennbar sei.
Ganz so falsch ist das nicht. Einerseits wird der Kitaausbau propagiert,
der dafür sorgen soll, dass Eltern nicht allzu lange aus dem Job
aussteigen. Andererseits wird das Betreuungsgeld beschlossen, das die Mutti
am Herd zum Ziel hat. Ja, das ist verwirrend. Und noch schwerer ist zu
vermitteln, wie diese beiden gegensätzlichen politischen Bestrebungen zur
viel geforderten Wahlfreiheit beitragen können.
Andererseits wissen Eltern vielfach oft gar nicht, was Familienpolitik
hierzulande noch so bedeutet und welche Parteien was konkret tun. Warum?
Weil Parteien sich nicht klar ausdrücken? Nein. Weil sich viele Eltern
dafür nicht interessieren.
Nun müssen sich Eltern nicht täglich damit beschäftigen, was im Bundestag
passiert und was der Bürgermeister in ihrem Dorf beschlossen hat. Vielen
Eltern fehlt dafür schlichtweg die Zeit – mit der Vereinbarkeit von Familie
und Beruf haben viele schon genug zu tun.
Mitunter ist es allerdings hilfreich, mehr zu wissen und sich genauer zu
informieren – vor allem, wenn es das eigene Leben betrifft. Dann kann man
PolitikerInnen und Parteien auch direkt damit konfrontieren, was sie falsch
machen.
10 Apr 2013
## AUTOREN
DIR Simone Schmollack
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