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       # taz.de -- Kommentar Endlagersuchgesetz: Nur politisch ein Erfolg
       
       > Politisch wäre die Einigung auf ein Endlagersuchgesetz für Peter Altmaier
       > ein großer Erfolg. In der Sache bleiben hingegen Zweifel am Verfahren.
       
       Für Peter Altmaier, den zuletzt nicht gerade erfolgsverwöhnten
       Bundesumweltminister, könnte dieser Dienstag eine entscheidende Wende
       bringen: Mit einer parteiübergreifenden Einigung auf ein
       [1][Endlager-Suchgesetz] würde er seine kurze Amtszeit mit einem Erfolg
       beenden, den zuletzt kaum noch jemand für möglich gehalten hat.
       
       Selbst die rot-grüne Regierung in Niedersachsen zur Zustimmung für ein
       Gesetz zu bewegen, das Gorleben im Verfahren lässt, wäre ein strategisches
       Meisterstück.
       
       In der Sache selbst ist die Einigung allerdings bei weitem nicht so gut,
       wie die ersten Ankündigungen erwarten ließen. Die entscheidende Neuerung,
       mit der Niedersachsen zur Zustimmung bewegt werden soll, ist eine aus
       Politik, Wissenschaft und Gesellschaft besetzte Bund-Länder-Kommission, die
       alle entscheidenden Fragen, etwa zum Verfahren und zu den Kriterien für
       Standorte, möglichst im Konsens klären soll. Das ist überaus sinnvoll –
       schließlich war die fehlende Einbindung der Öffentlichkeit ein zentraler
       Kritikpunkt am bisherigen Verfahren.
       
       Überhaupt keine gute Idee ist es hingegen, wie anschließend mit den
       Ergebnissen dieser Kommission umgegangen werden soll. Das Gesetz, dessen
       Grundlagen sie erarbeiten soll, wird nämlich schon vorher beschlossen, und
       ihre Vorschläge sind rechtlich völlig unverbindlich. Ob sie aufgegriffen
       werden, hängt allein vom guten Willen der Politik ab – und an dem gibt es
       nach allem, was in der Vergangenheit in Gorleben getrickst worden ist,
       durchaus berechtigte Zweifel.
       
       Sinnvoller wäre es darum, erst die Ergebnisse der Kommission abzuwarten und
       dann ein Gesetz zu verabschieden. Das Gegenargument, dass der Konsens dann
       vielleicht nicht mehr gegeben ist, überzeugt nicht. Schließlich werden in
       zwei Jahren kaum andere Parteien im Bundestag sitzen als heute.
       
       9 Apr 2013
       
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