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       # taz.de -- Die Woche: Wie geht es uns, Herr Küppersbusch?
       
       > Veronica Ferres ist Lottofee, Peer Steinbrück friert und das
       > Oberlandesgericht macht einen auf Merchandise.
       
   IMG Bild: Die "Rentner und Geschäftsleute" wussten vorher auch nicht, wo St. Kitts und dass es dort einen Golfplatz gibt. Aber Banken wissen sowas.
       
       Herr Küppersbusch, was war schlecht in der vergangenen Woche? 
       
       Ich hab meine dicke Mütze im Kino verloren und das Wetter hat gesagt: Macht
       nix! Kauf dir einfach ’ne neue!
       
       Und was wird besser in dieser? 
       
       Peer Steinbrück ist es zu kalt, was zu sagen.
       
       Diverse Medien haben einen riesigen Berg an Daten über Steueroasen
       ausgewertet. Heraus kam „Offshore-Leaks“. Der prominenteste Name aus
       Deutschland ist der bereits verstorbene Playboy Gunter Sachs. Sind die
       Zumwinkels dieser Republik zu ehrlichen Steuerzahlern geworden? 
       
       In Deutschland arbeiten zirka 2.700 Steuerfahnder, die per anno um 2
       Milliarden Euro Erträge einfahren. Macht pro Ermittler rund 700.000 Euro
       Gewinn, also ich würde mir eher einen Steuerfahnder kaufen als einen
       mittelmäßigen Bundesligastürmer. Unter den Sündern auf den ominösen neuen
       Datenträgern sind „Rentner und Geschäftsleute“, denen man kein Unrecht tut,
       wenn man annimmt: Die wussten vorher auch nicht, wo St. Kitts oder Barbuda
       liegen. Vulgo: Die beratenden Banken sind ein bisschen professioneller
       aufgestellt als der Staat.
       
       Everybody’s Darling Kim Jong Un macht auf dicke Hose. Der Babydiktator
       droht den USA und seinen südkoreanischen Nachbarn mit Atomschlägen. Müssen
       wir uns ernsthafte Sorgen machen? 
       
       Um die Beziehungen zwischen China und den USA immer. Dabei sind
       Tyrannenwelpen eher austauschbar.
       
       Die NPD feuert ihre sieben Festangestellten in der Parteizentrale. Der
       Partei geht langsam das Geld aus. Löst sich das Problem jetzt endlich ganz
       von alleine? 
       
       Das Problem mit dem Verbotsverfahren – womöglich ja. Das Verfassungsgericht
       müsste erkennen, dass die Partei „aktiv kämpferisch verfassungsfeindliche
       Ziele“ verfolge, und – dass ein Verbot „verhältnismäßig“ sei. Ersteres
       hängt an der Belastbarkeit der neuen Beweissammlung – ist sie hinreichend
       gruselig und V-Mann-frei? Letzteres – die Verhältnismäßigkeit – kann man
       anzweifeln bei einer Partei, die sich scheinbar gerade selbst auflöst. Die
       NPD kann sich über FDP-Röslers Stichwort freuen und suggerieren: „NPD – zu
       dumm, verboten zu werden“. Im Quartal zahlte der Bundestag 300.000 Euro an
       die Rottenfänger – und das Geld würde wieder fließen, wenn sie die Strafe
       für fehlerhafte Rechenschaftsberichte abstottern würden. Tun sie nicht.
       Also: Den Zeitpunkt für die Pleite, exakt auf dem Höhepunkt der
       Verbotsdebatte – hat sich die NPD selbst ausgesucht.
       
       Das Oberlandesgericht München stellt sich quer bei der Presseakkreditierung
       für den NSU-Prozess. Türken raus oder rein? 
       
       Lässt man die Verschwörungstheorien beiseite – Gesinnungsjustiz,
       Türkenfeindlichkeit, CSU-Wahlkampf –, genügt das Offenbare zur Erklärung
       auch: Das Gericht hat die deutscheste aller Krankheiten, Schlimmrechthaben
       im fortgeschrittenen Stadium. Man kann ja schon froh sein wenn’s in der
       Lobby keinen OLG-Merchandise-Stand gibt mit Konrinthen aus eigener Kackung.
       So weit, so erwartbar – doch: Was läuft eigentlich in diesem luftig
       umbauten Vakuum, das in besseren Zeiten mal unser Außenministerium war?
       Vielleicht ist es wohlfeil, Westerwelle jetzt nachträglich anzuprangern –
       ganz sicher wäre er schlau gewesen, im Vorfeld behutsam initiativ zu
       werden.
       
       Eine Greenpeace-Studie macht Kohlekraftwerke dank einiger Rechenspiele
       jährlich für mehr als 3.000 Tote in Deutschland verantwortlich. Kohle
       verkürzt die Lebenszeit. Überrascht? 
       
       Das sollte man den Offshore-Steuerbetrügern behutsam nahebringen. Die
       Kraftwerksbetreiber und Kohlefreunde haben tolle Gegengutachten, und mit
       allen zusammen könnte man –Wirbelschichtfeuerung! – ’ne Woche eine
       Kleinstadt heizen. Unterm Strich: Kohle besser als Atom, Gas besser als
       Kohle, Sonne und Wind besser als Gas. Mit der Faustformel kann man am
       öffentlichen Leben auch noch teilnehmen, ohne Physik studiert zu haben.
       
       Skandal beim Mittwochslotto. Zwei Kugeln blieben bei der Ziehung in der
       Maschine stecken. Wie viel Geld ist Ihnen dabei durch die Lappen gegangen? 
       
       Ach was, das war der neue Tatort! Mit zwei Kugeln kann man locker einen
       Menschen umbringen und dann verhaftet Till Schweiger – überzeugend
       dargestellt von Veronica Ferres – die Lottofee.
       
       Und was machen die Borussen? 
       
       Einfach lieb, wie Jürgen Klopp beim Gratulieren einzig Kollege Heynckes
       namentlich würdigt. So, als würden die Bayern uns für die netten
       Gelsenkirchener in der Stadt loben. FRAGEN: DBL
       
       7 Apr 2013
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Friedrich Küppersbusch
       
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