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       # taz.de -- Kommentar Nordkorea: Hilflos und zwecklos
       
       > Die westlichen Länder reagieren mit Drohungen und Vorbereitungen für eine
       > militärische Auseinandersetzung. Als sei die Propaganda aus Pjöngjang
       > ernst zu nehmen.
       
       Nordkoreas Diktator Kim Jong Un pokert und blufft bislang sehr erfolgreich.
       Zu keiner der von ihm
       [1][//www.taz.de/USA-mobilisiert-Raketenabwehr/!113966/:angedrohten
       Angriffe] oder gar „vernichtenden Schläge“ gegen andere Länder ist
       Nordkorea militärisch auch nur annähernd in der Lage. Das wissen auch die
       Regierungen in Washington und anderen westlichen Hauptstädten. Dennoch
       reagieren sie, als sei die aggressive Propaganda aus Pjöngjang ernst zu
       nehmen, ihrerseits mit Drohungen, Vorbereitungsmaßnahmen für eine
       militärische Auseinandersetzung sowie der Ankündigung erneut verschärfter
       Sanktionen.
       
       Diese Reaktion ist so hilf- und zwecklos wie die gesamte bisherige
       Sanktionspolitik gegen Nordkorea. Sie hat das Regime in Pjöngjang eher
       stabilisiert als geschwächt und das Leiden der bitterarmen Bevölkerung noch
       verstärkt.
       
       Eine Chance auf einen Ausbruch aus dieser fatalen Dynamik und damit
       längerfristig auch auf die Überwindung der Diktatur in Pjöngjang gibt es
       nur, wenn die USA ihr Genfer Abkommen mit Nordkorea vom Oktober 1994
       wiederbeleben. Darin versprach die Clinton-Administration nicht nur die
       Lieferung von Nahrungsmitteln, verbilligtem Öl und von – für militärische
       Zwecke unbrauchbaren – Leichtwasserreaktoren.
       
       Washington gab auch eine Nichtangriffsgarantie ab. Im Gegenzug sicherte
       Nordkorea die Einhaltung des Atomwaffensperrvertrages zu. Daran hielt sich
       Pjöngjang, obwohl Japan die Lieferung der Leichtwasserreaktoren
       verhinderte.
       
       Doch Anfang 2002 erklärte Clintons Nachfolger George W. Bush Nordkorea
       gemeinsam mit Iran und Irak zur „Achse des Bösen“ in dieser Welt und
       kündigte Clintons Nichtangriffsgarantie auf, ließ Angriffsszenarien
       entwickeln. Daraufhin fühlte sich auch Pjöngjang nicht mehr an das Abkommen
       gebunden, trat aus dem Sperrvertrag aus und führte 2006 einen ersten
       atomaren Test durch.
       
       4 Apr 2013
       
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