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       # taz.de -- UN beschließt Waffenhandelsabkommen: „Historischer Moment“
       
       > Die Vollversammlung der Vereinten Nationen hat das erste globale
       > Waffenhandelsabkommen angenommen. Jetzt müssen die Mitgliedsstaaten den
       > Vertrag noch ratifizieren.
       
   IMG Bild: Weltweit heiß begehrt: Tragbare Raketen.
       
       NEW YORK afp | Die UN-Vollversammlung hat das erste globale
       Waffenhandelsabkommen angenommen. Insgesamt 154 Mitgliedstaaten stimmten am
       Dienstag in New York für den Kontrollvertrag, der weltweite Standards für
       Geschäfte mit konventionellen Waffen schaffen soll. Die Wirksamkeit des
       Regelwerks hängt aber von der Ratifizierung durch die einzelnen Staaten ab.
       
       Das Abkommen war noch in der vergangenen Woche bei einer UN-Konferenz in
       New York gescheitert, bei der Einstimmigkeit erforderlich war. Nach
       zehntägigen Verhandlungen hatten Iran, Syrien und Nordkorea am Donnerstag
       einen Kompromiss blockiert.
       
       Die meisten Länder hatten sich dagegen hinter den Vertrag gestellt,
       darunter große Waffenexporteure wie die USA, Deutschland und Frankreich.
       
       Nach dem Scheitern der Konferenz sprachen sich dutzende Mitgliedstaaten
       dafür aus, den Vertragsentwurf der Vollversammlung vorzulegen. Dort reichte
       eine einfache Mehrheit aus. Bei der Abstimmung am Dienstag lehnten Syrien,
       Nordkorea und der Iran das Abkommen erneut ab; 23 Staaten enthielten sich,
       darunter Russland und China.
       
       Mit der Resolution ist der Weg frei für die Unterzeichnung durch die
       Mitgliedstaaten ab Juni. Dabei müssen mindestens 50 Staaten das Abkommen
       ratifizieren, damit dieses in Kraft treten kann. Dieser Prozess könnte
       mehrere Jahre dauern. Die völkerrechtlichen Bestimmungen würden nur für
       diejenigen Staaten gelten, die das Abkommen ratifiziert haben.
       
       ## Keine Waffen für Terroristen
       
       Das Abkommen verpflichtet die Unterzeichnerstaaten zur Prüfung, ob mit den
       gelieferten Waffen schwere Menschenrechtsverletzungen begangen werden
       könnten. Außerdem soll verhindert werden, dass Waffen in die Hände von
       Terroristen und des organisierten Verbrechens gelangen.
       
       Der Vertrag sieht dabei Regeln für kleine und leichte Waffen wie auch für
       großkalibrige Waffensysteme, Panzer, Kampfhubschrauber und Kriegsschiffe
       sowie Raketen und Raketenwerfer vor.
       
       Bundesaußenminister Guido Westerwelle (FDP) begrüßte die Annahme. „Das ist
       ein Meilenstein in unserem weltweiten Bemühen um Rüstungskontrolle und
       Sicherheit“, erklärte er.
       
       ## Gegen den Rüstungstransfer
       
       Auch die Menschenrechtsorganisation Amnesty International sprach von einem
       „historischen Moment“. „Endlich haben die meisten Staaten nun einem
       Abkommen zugestimmt, das unverantwortliche Rüstungstransfers verhindern
       soll“, hieß es in einer Erklärung.
       
       Die tatsächlichen Auswirkungen des Abkommens auf den Waffenhandel sind
       ungewiss: Im Fall der USA, dem größten Waffenhändler der Welt, könnte die
       Regierung von Präsident Barack Obama den Vertrag zwar unterzeichnen – die
       anschließende Ratifizierung durch den US-Kongress gilt dagegen keineswegs
       als gesichert.
       
       Auch Russland und Indien haben offen gelassen, ob sie das
       Waffenhandelsabkommen am Ende mittragen werden.
       
       2 Apr 2013
       
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