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       # taz.de -- Offenbar rassistischer Angriff in Bayern: Rentnerin schleudert Kind auf Straße
       
       > In Coburg soll eine Rentnerin eine Familie rassistisch beschimpft und den
       > vierjährigen Sohn auf die Straße gestoßen haben. Er blieb unverletzt, die
       > Frau ist in Haft.
       
   IMG Bild: So idyllisch ist Coburg sonst. Nur nicht am vergangenen Gründonnerstag
       
       MÜNCHEN taz | Eine Rentnerin im oberfränkischen Coburg soll versucht haben,
       einen vierjährigen Jungen umzubringen, indem sie ihn auf eine befahrene
       Straße stieß. Offenbar war die Tat rassistisch motiviert. Die 63-Jährige
       befindet sich in Untersuchungshaft.
       
       Laut [1][Polizeibericht] war die attackierte Familie am vergangenen
       Donnerstag auf der Coburger Bahnhofsstraße unterwegs. Die 29-Jährige Mutter
       schob das Jüngste ihrer drei Kinder im Wagen, die beiden anderen (1 und 4
       Jahre) liefen neben der Mutter. Die Familie hat einen türkischen
       Migrationshintergrund.
       
       Die 63-jährige Rentnerin, Irene G., kam der Familie entgegen und beleidigte
       zunächst die Mutter mit ausländerfeindlichen Äußerungen. Dann plötzlich
       fasste die Rentnerin laut Polizeibericht nach dem Vierjährigen und
       schleuderte ihn auf die Straße. Autos, die zu dem Zeitpunkt auf der
       Fahrbahn unterwegs waren, konnten bremsen oder ausweichen, sodass der Junge
       mit einem blauen Fleck am Knie davon kam.
       
       Wohl hatte der Junge Glück: Die sonst viel befahrene Straße war wegen einer
       Baustelle in einer Fahrtrichtung gesperrt, sodass etwas weniger Autos
       unterwegs waren als üblich. Die Mutter erstattete sofort Anzeige. Die
       Rentnerin wurde festgenommen und dem Ermittlungsrichter vorgeführt. Die
       Staatsanwaltschaft Coburg ermittelt wegen „versuchten Mordes“.
       
       ## „Geistig verwirrt“?
       
       Wie die örtlichen Medien berichten, scheint die Rentnerin schon häufiger
       durch ausländerfeindliche Aktionen aufgefallen zu sein. So habe sie zum
       Beispiel regelmäßig Briefe und Mails mit Hetzparolen an Medien und Polizei
       verschickte, wie [2][das regionale Nachrichtenportal Infranken.de]
       berichtet. Darin habe sie sich über eine Frau beschwert, die ein Kopftuch
       trägt und diese auch mehrfach mit ihren Kindern fotografiert, so [3][die
       Neue Presse Coburg]. Ob das die Frau war, die sie nun am Gründonnerstag
       attackiert hat, ist Gegenstand der Ermittlungen. Außerdem gelte die
       Rentnerin als militante Frauenrechtlerin, die überall fremdländische
       Verschwörungen wittere, heißt es weiter.
       
       Pressesprecher Alexander Czech vom Polizeipräsidium Oberfranken sagte der
       taz, dass die Frau „möglicherweise geistig verwirrt“, in jedem Fall aber
       „verhaltensauffällig“ sei. Nach ersten Ermittlungsergebnissen gehört die
       Rentnerin keiner rechtsextremistischen Organisation an. Die
       Staatsanwaltschaft will ein ausführliches psychiatrisches Gutachten über
       die Frau anfertigen lassen.
       
       2 Apr 2013
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] http://www.polizei.bayern.de/news/presse/aktuell/index.html/175509
   DIR [2] http://www.infranken.de/regional/coburg/Coburg-Rentnerin-Kind-gestossen-Versuchter-Mord-Coburger-Taeterin-polizeibekannt;art214,413008
   DIR [3] http://www.np-coburg.de/lokal/coburg/coburg/Rentnerin-bleibt-in-Untersuchungshaft;art83423,2467443
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Marlene Halser
   DIR Marlene Halser
       
       ## TAGS
       
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