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       # taz.de -- Streit der Woche: Ist Justin Bieber cool?
       
       > Nicht bloß ein Massenphänomen: Justin Bieber löst Begeisterungsstürme aus
       > wie damals die Beatles. Nehmen wir ihn ernst. Schließlich ist er auf
       > Welttournee.
       
   IMG Bild: Baby, baby, baby, oh: Justin Bieber.
       
       Er ist einer dieser Teenager, die ihr T-Shirt scheinbar immer irgendwo
       vergessen und ihren Sixpack zur PR-Strategie zählen, aber hey, der Typ hat
       auf Twitter mehr Follower als sein Herkunftsland Einwohner. Nehmen wir ihn
       also ernst.
       
       Justin Bieber, 19, kanadischer Popsänger und seit fünf Jahren die männliche
       Variante dessen, was Britney Spears in den späten Neunzigern war, löst
       unter Kindern und Jugendlichen eine Form der Hysterie aus, von der es oft
       heißt, sie sei der Beatlemania ähnlich.
       
       Fanatische Anhängerinnen haben längst ihre eigene Bezeichnung, auf
       Wikipedia ist über die „Beliebers“ zu lesen - „Boy Beliebers gibt es
       übrigens auch -, sie könnten eine „starke Mob-Mentalität“ aufweisen, zehn
       Fans seien bei einem Auftritt in Australien ohnmächtig geworden, acht ins
       Krankenhaus eingeliefert worden. Als er am Ostersonntag mit Engelsflügeln
       auf die Bühne der Berliner o2-Arena schwebte, waren die Schreie der Mädchen
       bis auf die andere Seite des Spreeufers zu hören.
       
       Bieber, mittlerweile in L.A. wohnend und im Besitz eines Ferrari, ist nicht
       einfach nur ein Massenphänomen, das lebende, noch dazu gläubige Beispiel
       dafür, dass man es auch als Sohn einer alleinerziehenden Mutter, die sich
       von schlecht bezahltem Bürojob zu schlecht bezahltem Bürojob hangelt, zu
       einem Superstar bringen kann, der in Musikclips mit absurd heißen Frauen
       tanzen, Lederjacke und ausreichend Bling tragen darf.
       
       Er scheint so von der ersten oder zweiten Heteroliebe erzählen zu können,
       wie seine Fans sie sich wünschen. „I can be a gentleman, anything you
       want“, heißt es in „Boyfriend“, einer Single seines aktuellen Albums.
       Bekannt wurde er übrigens mit „Baby“ und dieser Zeile, die er bei seinen
       eigenen Konzerten quasi nicht mehr singen kann, weil ihm das Publikum dabei
       ins Wort fällt: „Baby, baby, baby, oh“.
       
       Aber so süß die verwackelten Familienaufnahmen seiner sehr frühen
       Karrieretage sein mögen, die während der Shows auf Megabildschirme
       projiziert werden – sein Nettes-Nachbarsjungen-Image kann er so nicht
       halten. Seit Justin nämlich pubertiert, schaut die promi-interessierte Welt
       in seine melancholiegetränkten Augen und ihm beim Taumeln zu und wartet
       darauf, dass er scheitert wie seine vielen VorgängerInnen auch.
       
       Schlagzeilen gibt es längst und eine Menge, da sind die Drogengerüchte, die
       zu schnellen Fahrten im Sportwagen, die Paparazzibeleidigungen. Nachdem
       Nachrichtenagenturen verbreiteten, dass sein Hamster gestorben ist, hielt
       man jetzt seinen Affen am Zoll fest, als er für seine „Believe“-Welttournee
       in München eintraf. Die Sicherheitskontrolle am Flughafen im polnischen
       Lodz passierte er kürzlich mit nacktem Oberkörper - und alle wunderten
       sich. Warum eigentlich?
       
       Also, was jetzt: Narzisst, Marketingopfer, Ausnahmetalent? Was meint Ihr:
       Ist Justin Bieber cool?
       
       Diskutiert mit! Die sonntaz sucht Kommentare von Kindern und Jugendlichen
       bis 18 Jahre und wählt unter den interessantesten Antworten eine oder zwei
       aus, die in der sonntaz vom 6./7. April 2013 veröffentlicht werden. Der
       Kommentar sollte etwa 900 Zeichen umfassen und mit dem Namen, Alter und der
       E-Mail-Adresse der Autorin oder des Autors versehen sein. Oder schickt uns
       bis Mittwoch, 3. April, eine Mail an: streit@taz.de
       
       2 Apr 2013
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Annabelle Seubert
       
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