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       # taz.de -- Patentstreit um Medikamente in Indien: Novartis verliert
       
       > Ein Krebsmedikament bleibt in Indien patentfrei und damit billiger. Der
       > Schweizer Pharmakonzern hatte versucht, sich die Rechte an einer leicht
       > modifizierten Version zu sichern.
       
   IMG Bild: Novartis' Patentpolitik ist bei diesen Protestierenden in Indien sehr unpopulär.
       
       NEU DELHI ap | Der Schweizer Pharmakonzern Novartis ist in Indien in einem
       wegweisenden Patent-Rechtsstreit unterlegen. Der Höchste Gerichtshof des
       Landes verweigerte dem Unternehmen am Montag ein Patent auf die
       Weiterentwicklung eines Krebsmedikaments.
       
       Ein Anwalt einer Gesundheitsrechtsorganisation erklärte, das Urteil werde
       armen Menschen helfen, weiter in den Genuss bezahlbarer Generika zu kommen,
       die ihnen das Leben retten könnten.
       
       Novartis hatte seit 2006 in Indien für ein neues Patent des
       Krebsmedikamentes Glivec gekämpft. Der Pharmakonzern erklärte, er brauche
       das Patent, um seine Investitionen in das Medikament zu schützen.
       Aktivisten warfen dem Unternehmen hingegen Versuche vor, aus einem
       Medikament Profit schlagen zu wollen, dessen Patent ausgelaufen sei.
       
       Die indische Patentbehörde lehnte den Antrag von Novartis damals ab und
       begründete das damit, dass nur geringfügige Änderungen an dem
       Vorgänger-Medikament vorgenommen worden seien – eine Praxis, die als
       „Evergreening“ bezeichnet wird. Gegen diese Entscheidung hatte Novartis
       Berufung eingelegt.
       
       Auch der Höchste Gerichtshof des Landes verweigerte Novartis nun das Patent
       mit der Begründung, es handele sich um kein neues Medikament. Die
       Entscheidung vom Montag schaffe einen Präzedenzfall, der internationale
       Pharmakonzerne daran hindern werde, in Indien neue Patente für neue
       Versionen existierender Medikament zu erlangen, sagte eine Anwältin des
       indischen Generika-Herstellers Cipla, Pratibha Singh. „Patente werden nur
       für authentische Erfindungen vergeben“, sagte sie.
       
       Der Umsatz der indischen Generika-Industrie beläuft sich auf jährlich 26
       Milliarden Dollar (mehr als 20 Milliarden Euro). Glivec, das bei der
       Behandlung von Leukämie zum Einsatz kommt, kostet monatlich rund 2600
       Dollar (rund 2000 Euro). Eine vergleichbare Version des Medikaments gab es
       in Indien bereits für rund 175 Dollar pro Monat.
       
       1 Apr 2013
       
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