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       # taz.de -- Bundesinnenminister Friedrich: Zahl rechter Straftaten gestiegen
       
       > Im vergangenen Jahr haben rechtsextreme Gewalttaten zugenommen, so
       > Innenminister Friedrich. Er warnte erneut vor den Gefahren durch
       > Neonazis.
       
   IMG Bild: Ist beunruhigt, dass die Hemmschwelle, Gewalt auszuüben, insgesamt dramatisch sinkt: Innenminister Friedrich.
       
       BERLIN afp | Die Zahl rechter Straftaten ist im vergangenen Jahr verglichen
       mit dem Vorjahr erneut gestiegen. „Unseren ersten vorläufigen Zahlen
       zufolge zeichnet sich ein Anstieg bei den politisch rechts motivierten
       Straftaten von circa vier Prozent auf rund 17.600 ab“, sagte
       Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) dem Berliner Tagesspiegel am
       Sonntag. Bei den von Neonazis und anderen rechten Tätern verübten
       Gewaltdelikten zeichne sich ein Anstieg um rund zwei Prozent ab, sagte
       Friedrich weiter.
       
       Eine genaue Zahl zu den Gewalttaten nannte der Minister hierzu aber nicht.
       In den offiziellen Statistiken der Sicherheitsbehörden für das Jahr 2011
       werden laut Tagesspiegel 828 Fälle in der Kategorie Gewaltdelikte
       aufgeführt. Bei einem Anstieg um zwei Prozent müsste es 2012 demnach
       mindestens 840 solche Fälle gegeben haben.
       
       „Es gibt also eine leicht steigende Tendenz bei den politisch rechts
       motivierten Straf- und Gewalttaten“, sagte Friedrich. Er warnte erneut vor
       den Gefahren durch Neonazis: „Es gibt bei Neonazis ein Gewaltpotenzial, das
       wir nicht kleinreden dürfen.“ Der Minister äußerte sich besorgt darüber,
       „dass die Hemmschwelle, Gewalt auszuüben, insgesamt dramatisch sinkt“.
       
       Friedrich kündigte an, er wolle mit den Ländern noch einmal über die
       Erfassung rechtsextremer Gewalttaten sprechen. Hintergrund sind teilweise
       unterschiedliche Zahlenangaben. Der Minister verwies als ein Beispiel auf
       den Dreifachmord eines Neonazis 2003 in Overath bei Köln. Dieser sei von
       der Polizei nicht als rechtsextrem motiviertes Tötungsverbrechen
       registriert worden, obwohl das Landgericht Köln dem Täter bescheinigt habe,
       seine nationalsozialistischen Vorstellungen hätten bei der Tat eine Rolle
       gespielt.
       
       „Anhand solcher Fälle muss die Erfassung rechtsextremer Gewalttaten nochmal
       in der Innenministerkonferenz thematisiert werden“, sagte dazu Friedrich
       weiter dem Tagesspiegel am Sonntag. Die Bundesregierung zählt derzeit 63
       Todesopfer durch rechts motivierte Gewalt. Nach Recherchen des Tagesspiegel
       und der Zeit sind seit der Wiedervereinigung aber mindestens 152 Menschen
       durch Neonazis oder andere rechts motivierte Straftäter getötet worden.
       
       23 Mar 2013
       
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