URI: 
       # taz.de -- Entscheidung im Bundesrat: Das Leistungsschutzrecht geht durch
       
       > Der Bundesrat hat das Leistungsschutzrecht abgesegnet. Ausschlaggebend
       > für die Entscheidung war die Uneinigkeit der SPD-geführten Bundesländer.
       
   IMG Bild: Uneins in punkto LSR: die rot-grüne Koalition in NRW (v. l. Landeschefinnen Hannelore Kraft, SPD, Sylvia Löhrmann, Grüne).
       
       BERLIN dpa | Das Leistungsschutzrecht hat die letzte Hürde [1][im
       Bundesrat] genommen und kann nun in Kraft treten. Damit bekommen
       Presseverlage ein eigenes Schutzrecht für ihre Inhalte im Internet. Der
       angekündigte Widerstand aus den Reihen der SPD scheiterte an der
       Uneinigkeit der SPD-regierten Länder. Führende Sozialdemokraten hatten
       zuerst angekündigt, das Gesetz im Bundesrat blockieren zu wollen. Ein
       entsprechender Vorstoß der rot-grünen Landesregierung in Schleswig-Holstein
       fand am Freitag jedoch nicht die nötige Mehrheit.
       
       Der Vorschlag hätte das Gesetz an den Vermittlungsausschuss zwischen
       Bundesrat und Bundestag verwiesen. Der Bundestag hätte einen möglichen
       Widerspruch der Länder später jedoch überstimmen können. Gleichzeitig wäre
       es ein Spiel auf Zeit gewesen: Hätte es bis zur Bundestagswahl keine
       Einigung gegeben, wäre das Gesetz verfallen. Für dieses Vorgehen fand sich
       aber keine Mehrheit. In einem Entschließungsantrag, der im Bundesrat
       verabschiedet wurde, wird das Gesetz nun als „handwerklich schlecht“
       kritisiert.
       
       SPD-Kanzlerkandidat [2][Peer Steinbrück] hatte im Vorabend der Abstimmung
       im Bundesrat angekündigt, bei einem Wahlsieg im September werde seine
       Partei ein „neues, taugliches Gesetz“ auf den Weg bringen. Auf der
       Computermesse CeBIT hatte er noch für einen Stopp des Leistungsschutzrechts
       im Bundesrat geworben.
       
       Matthi Bolte, netzpolitischer Sprecher der Grünen im Düsseldorfer Landtag,
       erklärte, die Grünen seien bei ihrem „klaren Nein zum Leistungsschutzrecht“
       geblieben. „Da es [3][keine Einigung] mit dem Koalitionspartner gab, musste
       sich Nordrhein-Westfalen zur Frage der Anrufung (des
       Vermittlungsausschusses) enthalten.“ Die Grünen bedauerten sehr, dass keine
       Mehrheit dafür gegeben habe.
       
       Das Leistungsschutzrecht erlaubt Verlagen, von anderen Unternehmen für die
       Verwendung von Verlagstexten im Internet eine Lizenz zu verlangen. Dabei
       geht es vor allem um Suchmaschinen und automatisierte
       Nachrichtensammlungen, die Teile von Verlagstexte verwenden. Allerdings
       bleiben einzelne Wörter oder kleinste Textabschnitte weiterhin lizenzfrei.
       Die schwarz-gelbe Koalition hatte das Leistungsschutzrecht am 1. März im
       Bundestag verabschiedet.
       
       22 Mar 2013
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] http://www.bundesrat.de/cln_350/nn_8396/DE/parlamentsmaterial/to-plenum/908-sitzung/to-node.html?__nnn=true
   DIR [2] http://www.fr-online.de/politik/leistungsschutzrecht-lsr-spd-will-leistungsschutzrecht-nicht-verzoegern,1472596,22181734.html
   DIR [3] /Leistungsschutzrecht-im-Bundesrat/!113278/
       
       ## TAGS
       
   DIR LSR
   DIR Schwerpunkt Urheberrecht
   DIR EU-Parlament
   DIR Datenschutz
   DIR Leistungsschutzrecht
   DIR Bundesrat
   DIR Leistungsschutzrecht
   DIR Leistungsschutzrecht
   DIR LSR
   DIR Bundestag
   DIR Leistungsschutzrecht
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Geplante Urheberrechtsreform der EU: Die große Filterphobie
       
       Stärkung von Verlagen und Musikindustrie oder Ende des Internets? Die
       geplante EU-Urheberrechtsreform spaltet. Ein Überblick.
       
   DIR Merkel und Cameron auf der CeBIT: Das Skandälchen vermieden
       
       In der NSA-Affäre gibt der britische Geheimdienst GCHQ ein negatives Bild
       ab. Auf der Computermesse traten Merkel und der britische Premier dennoch
       gemeinsam auf.
       
   DIR Leistungsschutzrecht für Verlage: Google trickst sie alle aus
       
       Verlage müssen bis August bestätigen, dass Google News ihre Inhalte weiter
       kostenfrei verwenden kann. Wer das ablehnt, taucht dann nicht mehr auf.
       
   DIR Anträge im Bundesrat: Feigheit vor den Verlagen
       
       Bei Betreuungsgeld und Homo-Ehe nutzen SPD und Grüne ihre neue Mehrheit. Wo
       es drauf ankäme, nämlich beim Leistungsschutzrecht, kneifen sie aber.
       
   DIR Leistungsschutzrecht im Bundesrat: NRW will LSR-Blockade brechen
       
       Ursprünglich wollte die SPD das umstrittene Leistungsschutzrecht im
       Bundesrat blockieren. Doch NRW will nicht mitmachen. Damit würde die
       Blockade scheitern.
       
   DIR Blogger und Leistungsschutzrecht: Der Mensch wird nicht Maschine
       
       Viele Blogger fürchten, dass ihnen das neue Leistungsschutzrecht schaden
       wird. Dabei betrifft sie das Gesetz doch gar nicht.
       
   DIR Leistungsschutzrecht: „Er hat Snipplets gesagt“
       
       Twitter spottet, die Piraten zeigen sich staatstragend und IGEL ist noch im
       Winterschlaf: So wird im Internet die Entscheidung zum LSR aufgenommen.
       
   DIR Kommentar Leistungsschutzgesetz: Ein völlig absurdes Gesetz
       
       Das Leistungsschutzrecht ist beschlossen, Abmahnanwälte können sich freuen.
       Ihr Geschäft ist nun sicher. Ob der Bundesrat das Gesetz kippen wird?
       
   DIR Leistungsschutzrecht beschlossen: ABM für Rechtsanwälte
       
       Der Bundestag hat das umstrittene Leistungsschutzrecht beschlossen. Eine
       unklare Formulierung dürfte die Gerichte beschäftigen und kleine Verlage
       schwächen.