URI: 
       # taz.de -- Energiegipfel vertagt Entscheidung: Keine gemeinsame Strompreisbremse
       
       > Beim Energiegipfel einigen sich Bund und Länder darauf, weiter zu
       > verhandeln und nicht rückwirkend zu kürzen. Für Kritiker eine „schlechte
       > Lösung“.
       
   IMG Bild: Nichts beschlossen, nur vertagt.
       
       Die von Bundesumweltminister Peter Altmaier (CDU) erhoffte Einigung ist
       ausgeblieben – der von manchen Beobachtern je nach Haltung befürchtete oder
       erhoffte Abbruch der Verhandlungen aber auch: Die Bundesregierung und die
       Ministerpräsidenten der 16 Bundesländer haben sich beim Energiegipfel im
       Kanzleramt am Donnerstag Nachmittag nicht auf ein gemeinsames Vorgehen
       gegen steigende Strompreise einigen können.
       
       Sie wollen aber bis Mai weiter verhandeln und halten sich damit die
       Möglichkeit offen, noch vor der Sommerpause zu einer neuen Regelung zu
       kommen. Zudem wurden rückwirkende Kürzungen der Vergütung von
       Ökostromanlagen ausgeschlossen.
       
       Die Verhandlungen sollen ab jetzt von Kanzleramtsminister Ronald Pofalla
       (CDU) koordiniert werden. Dabei soll es auch auch um eine mögliche Senkung
       der Stromsteuer und um eine Verschärfung des europäischen Emissionshandels
       gehen. Diese Maßnahmen werden von SPD und Grünen gefordert, waren aber in
       den bisherigen Gesprächen nicht besprochen worden, weil Umweltminister
       Altmaier – wegen Widerstand von Wirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP)
       und Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) dafür kein Mandat hatte. Ob es
       nun Fortschritte gibt, ist dennoch offen. Kanzlerin Angela Merkel (CDU)
       machte nach dem Gipfel zumindest deutlich, dass sie für Steuersenkungen im
       nächsten Jahr „kaum Spielräume“ sehe.
       
       ## Ein „wichtiges Signal“
       
       Gemeinsam mit Thüringens Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht (CDU)
       und dem schleswig-holsteinischen Ministerpräsidenten Torsten Albig (SPD)
       verkündete Merkel nach dem Gipfel zudem, dass die von Altmaier ursprünglich
       vorgeschlagenen rückwirkenden Kürzungen der Vergütung für Wind und
       Solaranlagen vom Tisch sind – was sich schon im Vorfeld abgezeichnet hatte.
       Auch Anlagen, für die bereits Verträge vorliegen, sollen in jedem Fall
       weiter die derzeit geltenden Bedingungen bekommen. Das sei „ein wichtiges
       Signal“, das „Anlagenbetreiber beruhigen“ solle, sagte Merkel.
       
       Das sehen Vertreter der Umweltverbände, die zum Beginn der Gespräche vor
       dem Kanzleramt protestiert hatten, anders. Sie lehnen auch die geplanten
       Kürzungen bei neuen Ökostrom-Anlagen ab und hatten einen kompletten Abbruch
       der Bund-Länder-Gespräche gefordert. „Die Vertagung ist eine schlechte
       Lösung“, sagte BUND-Sprecher Thorben Becker der taz. „Nun geht die
       Unsicherheit bei den Investoren erst mal weiter.“
       
       Keine Annäherung gab es offenbar beim Plan, die Ausnahmen von der
       Ökostromumlage für Industriebetriebe zu reduzieren. Hier hatten Altmaier
       und Rösler einen Vorschlag vorgelegt, der auch zusätzlich Belastungen für
       Schienenverkehrsbetriebe vorgesehen hatte. Dies war am Donnerstag bei der
       Bahn auf scharfen Protest gestoßen. „Es wäre blöd, wenn ausgerechnet die,
       die klimafreundliche Mobilität anbieten, jetzt für die Energiewende bluten
       müssten“, hatte ein Bahn-Sprecher erklärt.
       
       21 Mar 2013
       
       ## AUTOREN
       
   DIR N. Reimer
   DIR M. Kreuzfeldt
       
       ## TAGS
       
   DIR Strompreis
   DIR Erneuerbare
   DIR Strompreisbremse
   DIR Emissionshandel
   DIR Bosch
   DIR Energiewende
   DIR Energiewende
   DIR Peter Altmaier
   DIR Kohleförderung
   DIR Strompreisbremse
   DIR Strompreisbremse
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Gebremste Energiewende: Ökostrom ist Altmaier zu teuer
       
       Dem Bundesumweltminister geht die Energiewende zu schnell. Zum Glück hat er
       einen Grund zum Bremsen gefunden: die angeblich hohen Preise.
       
   DIR Kommentar Strompreisbremse: Gestrandet im Wahlkampf
       
       Dass die Strompreisbremse nicht kommt, ist insgesamt kein Verlust. Die
       echten Probleme hätte sie ohnehin nicht gelöst.
       
   DIR CO2-Reduzierung in Europa: Ein guter Tag für Dreckschleudern
       
       Das EU-Parlament stimmt gegen eine Reform des Emmissionshandelssystems ETS.
       Alle Appelle der Klimaschützer blieben wirkungslos.
       
   DIR Bosch gibt Solarindustrie auf: Preiskampf um die Sonne
       
       Wegen Billigkonkurrenz aus China und sinkenden Subventionen gibt Bosch
       seine Solarsparte auf. Es wird nicht das letzte Opfer im Preiskampf sein.
       
   DIR Kommentar CDU/CSU und Energiewende: Merkels Sargnagel
       
       Beim Thema Energiewende ist die Union gespalten. Die Mehrheit stellen
       jedoch die Gegner. Dadurch gehen den Konservativen Wähler verloren.
       
   DIR Nach Scheitern des Energiegipfels: Schuld haben immer die anderen
       
       Nach dem Scheitern der Energiegespräche sieht die Opposition Umweltminister
       Altmaier geschwächt: Seine rückwirkenden Kürzungspläne wurden gestoppt.
       
   DIR Kommentar Energiegipfel: Verlierer unter sich
       
       Altmaiers Strompreisbremse ist Geschichte. Aber auch die Opposition kann
       sich auf keinen gemeinsamen Plan einigen. Was bleibt ist Wahlkampf.
       
   DIR Energiegipfel im Kanzeramt: Bremser auf allen Seiten
       
       Am Donnerstag verhandeln Bund und Länder, wie der Strompreis begrenzt
       werden kann, ohne die Energiewende zu gefährden. Vorschläge gibt es viele.
       
   DIR Kosten für Ökostrom: Altmaier kämpft um Preisbremse
       
       Beim Energiegipfel will der Umweltminister eine Einigung erzielen und kommt
       den Ländern entgegen. Doch wichtige Streitfragen sind ungelöst.
       
   DIR Energiepolitik in Deutschland: Schneller bauen für die Wende
       
       Die Bundesregierung lobt ihre Energiewende und will Stromtrassen rascher
       fertigstellen. Umweltschützer warnen vor Aktionismus bei der
       Strompreisbremse.
       
   DIR Energiegipfel in Hamburg: "Eine reine Alibi-Veranstaltung"
       
       Anfang oder PR? Im Rathaus reden Senat, Energieproduzenten und
       Organisationen über die Energiewende. Klare Ergebnisse gibt es allerdings
       nicht
       
   DIR Kommentar Energiegipfel: Mehr als heiße Luft
       
       Klärungsbedarf gibt es genug. Bessere Kooperationen zwischen Forschung und
       Wohnungsbau, zwischen Stromerzeugern und Verbraucherschützern mögen
       unspektakulär sein, unwichtig sind sie nicht.