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       # taz.de -- Donald Rumsfeld twittert zum Irakkrieg: Shitstorm für den „Blutgurgler“
       
       > In einem Tweet fordert Donald Rumsfeld Respekt für die Beteiligten der
       > Irakinvasion vor zehn Jahren. Er erntet Verachtung von seinen Lesern.
       
   IMG Bild: Nicht nur auf Twitter unbeliebt: Ex-US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld.
       
       Hatte Donald Rumsfeld den Shitstorm vorausgesehen? „Wenn Du nicht
       kritisiert wirst,“ [1][twitterte er am Montag], „machst Du wahrscheinlich
       nicht sehr viel“. Denn nun erntet der ehemalige US-Verteidigungsminister,
       der 2003 den Irakkrieg maßgeblich vorantrieb, Kritik zur Genüge.
       
       Mit einem [2][kontroversen Tweet] zum Jubiläum des Kriegsbeginns sorgte
       Rumsfeld für Erstaunen und Entsetzen unter seinen Lesern: „Vor 10 Jahren
       begann die lange, schwierige Aufgabe, 25 Millionen Iraker zu befreien.
       Alle, die in der Geschichte eine Rolle gespielt haben, verdienen unseren
       Respekt und unsere Anerkennung“, schrieb er am Dienstag.
       
       Doch Feierlaune zum Jubiläum wollte sich auf Twitter nicht einstellen. Im
       Gegenteil: Mit Unverständnis reagierten die Twitter-User auf Rumsfelds
       Äußerung. [3][„Wie viele dieser Leute genießen ihre Freiheit zehn Fuß unter
       der Erde?“], fragte einer der Kommentatoren in Anspielung auf die Opfer des
       Krieges. [4][„Ich bin sicher, dass die 100.000 Iraker, die durch deine
       Lügen getötet wurden, ewig dankbar sind“], fügte ein anderer ironisch
       hinzu.
       
       Donald Rumsfeld war von 2001 bis 2006 Verteidigungsminister unter George W.
       Bush und ein vehementer Befürworter der weltweit umstrittenen Irakinvasion.
       Er war es auch, der vor dem Krieg den Begriff „Old Europe“ prägte, als
       verschiedene europäische Staaten – darunter Frankreich und Deutschland –
       die Invasion ablehnten.
       
       Die Zahl von 100.000 irakischen Todesopfern ist umstritten. Gesicherte
       Zahlen gibt es nicht. Das Iraq Body Count Project geht von 115.000 bis
       130.000 Toten auf irakischer Seite aus. Andere Schätzungen liegen vielfach
       höher. Auf der Seite der Invasoren kamen zwischen 2003 und dem Truppenabzug
       Ende 2011 knapp 4.500 US-Soldaten ums Leben.
       
       In Reaktion auf Rumsfelds Tweet meldete sich auch der US-amerikanische
       Comedian und Twitter-Star Rob Delaney zu Wort. Er charakterisierte Rumsfeld
       als [5][„blutgurgelnden Psychopathen“] und brachte es mit dieser
       Bezeichnung auf Hunderte von Retweets. Zurückhaltender hingegen formulierte
       es die Verfasserin dieses Tweets: [6][„Ich mag dich nicht“], schrieb sie.
       
       20 Mar 2013
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] http://twitter.com/RumsfeldOffice/status/312552261362544641
   DIR [2] http://twitter.com/RumsfeldOffice/status/314021125283790848
   DIR [3] http://twitter.com/JoeWatchesTV/status/314085010577715200
   DIR [4] http://twitter.com/DressedLikeACow/status/314085786398101506
   DIR [5] http://twitter.com/robdelaney/status/314023194325577731
   DIR [6] http://twitter.com/DrTeens247/status/314029217245429761
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Jannis Hagmann
       
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