# taz.de -- Wegen Schwarzgeldkonto-Affäre: Französischer Minister tritt zurück
> Frankreichs Budgetminister Cahuzac wirft das Handtuch. Ermittlungen der
> Staatsanwaltschaft um ein Schwarzgeldkonto sind zu viel für den
> Sozialisten.
IMG Bild: J'en ai marre! Als Budgetminister ein Schwarzgeldkonto? Das geht nun wirklich nicht.
PARIS dpa | In der Affäre um ein Schwarzgeldkonto ist der französische
Budgetminister Jérôme Cahuzac zurückgetreten. Unmittelbar zuvor hatte die
Staatsanwaltschaft am Dienstag in Paris ein Ermittlungsverfahren wegen
Steuerhinterziehung eröffnet.
Der im Finanzressort beigeordnete Minister soll früher ein Konto für
Schwarzgeld bei der UBS-Bank in der Schweiz unterhalten haben. Er selbst
hat dies bisher immer bestritten. Auch nach dem Rücktritt bezeichnete er
sich in einer Erklärung als „unschuldig“. Mit seinem Schritt wolle er einen
reibungslosen Ablauf der Arbeit von Regierung und Justiz sichern.
Präsident François Hollande nahm den Rücktritt Cahuzacs umgehend an. Der
Staatschef übertrug nach Angaben des Élysée-Palastes dem bisherigen
Europaminister Bernard Cazeneuve die Zuständigkeit für den Budgetbereich im
Finanzressort unter Minister Pierre Moscovici. Neuer Europaminister wird
der 49 Jahre alte Thierry Repentin.
Medienberichten zufolge soll Cahuzac das Schweizer Konto 2010 aufgelöst und
die Mittel auf ein Konto in Singapur übertragen haben. Cahuzac ist im
zivilen Leben Schönheitschirurg und Besitzer einer Spezialklinik in Paris.
Nach eigenen Angaben hat er „weder jetzt noch früher“ ein Konto im Ausland
gehabt.
Die Affäre dreht sich unter anderem um einen Telefonmitschnitt, bei dem es
um das UBS-Konto gehen soll. Laut Angaben der Staatsanwaltschaft vom
Dienstag wollen drei Zeugen darauf die Stimme von Cahuzac erkannt haben.
Zudem soll eine technische Analyse die These stützen, dass der heutige
Minister in der Aufnahme zu hören ist.
20 Mar 2013
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