# taz.de -- Kommentar Gedenken an Daniel S.: Richtiges Vorgehen
> Rechte wollen den Tod von Daniel S. zur rassistischen Hetze nutzen und
> scheitern an der Gemeinde, die die Nazi-Umtriebe untersagte. Längst nicht
> selbstverständlich in einer schwierigen Situation wie dieser.
IMG Bild: Manche beließen es nicht bei Demonstrationen: Rechte ziehen im März 2013 durchs niedersächsische Kirchweyhe.
Die Aktionen der „Identitären“ nach dem tragischen Tod von Daniel S. werden
nicht die letzten ihrer Art gewesen sein. Auch die rechtsextreme NPD wird
in Kirchweyhe weiterhin zu hetzen versuchen – ob gegen
„testosterongesteuerte Jung-Muselmanen“ oder „Kuscheljustiz“ angesichts von
„Deutschenfeindlichkeit“ und „multikulturellem Terror in unseren Städten“.
Die Neonazis suggerieren dabei, man könne über die Konflikte in einer
multikulturellen Gesellschaft nicht sprechen. Eine angebliche
„Schweigespirale“ in Medien und Politik wirke hinein bis in die
niedersächsischen Gemeinde. Tatsächlich aber verschweigen die Medien weder
die erschreckende Tat noch die Täter. Und auch seitens der Kommunalpolitik
gibt es mit der Kundgebung ein Angebot, einen Raum für Empörung und Trauer.
Da arbeiten sich also vorgebliche Tabubrecher an einem vermeintlichen Tabu
ab. Und ignorieren dabei: Nicht das Reden über den Fall ist in Kirchweyhe
unerwünscht, schon gar nicht die Trauer für das Opfer – sondern Hetzen und
Hass-Schüren.
Um einer Zweckentfremdung, ja: dem Missbrauch des Entsetzens vorzubeugen,
hat die Gemeinde am späten Freitagnachmittag zu drastischen Mitteln
gegriffen: Sie untersagte die Nazi-Umtriebe. Auch das ist, im Zusammenspiel
mit ihrem sonstigen Vorgehen, vorbildlich – und längst nicht
selbstverständlich in einer schwierigen Situation wie dieser.
15 Mar 2013
## AUTOREN
DIR Andreas Speit
## TAGS
DIR Kirchweyhe
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