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       # taz.de -- Trainer-Duo bei Leverkusen: Liebe ist es nicht
       
       > Die Doppel-Trainerschaft von Sami Hyypiä und Sascha Lewandowski hat ihre
       > Tücken. Aber wie kompliziert das Verhältnis ist, ist schwer zu sagen.
       
   IMG Bild: Da lang! Hier lang! Doppelstruktur? Die Leverkusen-Trainer Sascha Lewandowski (r.) und Sami Hyypiä
       
       LEVERKUSEN taz | Sami Hyypiä hätte vor dem Spiel der Werkself gegen den FC
       Bayern München am liebsten nur über Fußball gesprochen. Schließlich
       empfängt der Tabellendritte der Bundesliga am Samstagabend (18.30 Uhr) den
       Spitzenreiter – und möchte den Coup aus dem Hinspiel wiederholen, das Bayer
       2:1 gewann.
       
       Der Teamchef von Bayer 04 Leverkusen musste jedoch aus aktuellem Anlass
       einen Vortrag über die Kunst des richtigen Zitierens halten. „Ich habe
       immer gedacht“, sagte der 39-Jährige auf der Pressekonferenz am Donnerstag,
       „dass ein Zitat zu 100 Prozent so sein muss, wie es gesagt wurde. Es ist
       für mich sehr schlimm, wenn es nicht so ist.“
       
       Hyypiä sah betroffen aus, verständlicherweise. Er hatte in dieser Woche ein
       Scharmützel mit Deutschlands größtem Boulevardblatt. Angeblich soll er
       einem Mitarbeiter gesagt haben, er hätte es bei Bayer Leverkusen leichter
       ohne seinen Trainer-Partner Sascha Lewandowski und werde den Job vielleicht
       irgendwann allein machen. „Es geht nicht, dass man mir Worte in den Mund
       legt“, sagte Hyypiä dazu. Bayer 04 hatte zuvor mitgeteilt, dass der Finne
       dies nie gesagt habe und dass die Andeutung, er strebe eine Trennung von
       Cheftrainer Lewandowski an, jeder Grundlage entbehre.
       
       Das Blatt warf dem Verein daraufhin ein „falsches Dementi“ vor. Über den
       Konter ärgerte sich Hyypiä besonders: „Weil die Personen nachher nicht
       sagen, dass sie einen Fehler gemacht haben, sondern dass ich lüge, das ist
       für mich das Schlimmste. Ich weiß, was ich gesagt habe.“
       
       ## Es ist eine Vernunftehe
       
       Hyypiä ist einer der freundlichsten und ernsthaftesten Menschen, die in der
       Welt des Fußballs unterwegs sind. Es ist unvorstellbar, dass er zum
       hinterlistigen Hexerich mutieren und via Boulevard Mobbing gegen
       Lewandowski betreiben könnte. Eine andere Sache ist jedoch diese: Die
       Partnerschaft zwischen dem ehemaligen Verteidiger und dem Exjugendtrainer,
       die im April 2012 nach Robin Dutts Rauswurf geschlossen wurde, ist eine
       Vernunft- und keine Liebesehe.
       
       Im „ZDF-Sportstudio“ hatte Hyypiä am vergangenen Samstag darauf
       hingewiesen, dass das Doppel-Coaching in der Praxis nicht einfach sei, da
       Teamchef und Trainer jede Entscheidung einzeln besprechen müssten. Hyypiä
       besitzt noch keinen Fußballlehrerschein, und er wird ihn auch in diesem
       Sommer noch nicht erhalten, wie er in dieser Woche sagte. Deshalb braucht
       er einen Partner mit Lizenz. An Lewandowskis Arbeit habe er nie etwas
       auszusetzen gehabt, betonte Hyypiä am Donnerstag: „Unsere Arbeit im
       Trainerstab geht weiter wie immer, ich habe nichts gegen Sascha. Ich bin
       sehr zufrieden mit der Arbeit von Sascha. Er macht viel.“
       
       Die Frage ist trotzdem: Wie lange noch?
       
       Teamchef und Trainer sind in Leverkusen zwar mit Verträgen bis 2015
       ausgestattet, Sportchef Rudi Völler widmete sich aber im Stadionheft zum
       Bayern-Spiel dem Thema der Partnerschaft – und glättete die Wogen nur
       bedingt. „Es ist doch klar, dass sich Charaktere weiterentwickeln, dass mit
       zusätzlich gesammelter Erfahrung auch die Kompromisse größer werden, die
       man eingehen muss, wenn man gleichberechtigt miteinander arbeitet“, schrieb
       er – und: „Wir würden grundsätzlich gern in dieser Konstellation
       weitermachen. Aber wir werden am Ende der Saison alles aufarbeiten.“
       
       Diese Worte liefern Raum für Interpretationen. Ist vielleicht Lewandowski
       nicht glücklich mit der Situation? Es wäre nur verständlich, da seine
       anspruchsvolle taktische Arbeit im Schatten des charismatischen Finnen kaum
       zur Geltung kommt. Der ehemalige Starverteidiger hat von 2009 bis 2011 mit
       vielen Bayer-Profis in Leverkusen zusammen gespielt. Er ist in der
       Mannschaft hoch angesehen – und steht auch in der Öffentlichkeit
       automatisch im Vordergrund. Lewandowski bleibt dagegen immer der ehemalige
       Juniorentrainer.
       
       Es gibt auch ein hübsches Gerücht zu der Geschichte der angeblichen
       Partnerkrise. Es heißt, der Verein würde im Sommer am liebsten Jupp
       Heynckes’ Ko-Trainer Peter Hermann vom FC Bayern zurück nach Leverkusen
       holen. Der 62-Jährige, den Heynckes 2011 nach München entführt hatte, ist
       ein Urgestein des Klubs. Viele Bayer-Leute sollen ihn sehr vermissen.
       
       16 Mar 2013
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Christiane Mitatselis
       
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