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       # taz.de -- Parteitag in Berlin: FDP bei der Homo-Ehe hart
       
       > Die Liberalen gehen bei der Gleichstellung von Homosexuellen auf
       > Konfrontationskurs zu ihren Koalitionspartnern.
       
   IMG Bild: Mag bei der Homo-Gleichstellung keinen Ärger mit der Union: FDP-Spitzenkandidat Rainer Brüderle
       
       BERLIN taz | Die FDP erhöhte auf ihrem Parteitag den Druck auf die Union,
       homosexuelle Paare rechtlich gleichzustellen. Mit großer Mehrheit
       verabschiedeten die Delegierten am Samstag einen Antrag, in dem sie
       Parteispitze und Bundestagsfraktion dazu aufrufen, mit dem
       Koalitionspartner erneut zu verhandeln.
       
       „Ein apodiktischer Spruch des CDU-Präsidiums beendet nicht die Diskussion“,
       sagte der FDP-Bundestagsabgeordnete Michael Kauch. Ähnlich optimistisch
       äußerte sich Wolfgang Kubicki. Die Union habe in der Vergangenheit so viele
       Volten geschlagen, dass er sich gut vorstellen könne, „dass in Kürze
       CSU-Chef Seehofer an vorderster Front für die Gleichstellung kämpft“, sagte
       er der taz.
       
       Auch Parteichef Philipp Rösler griff die Union scharf an. „Für uns Liberale
       ist es egal, wer wen liebt. Hauptsache, man liebt überhaupt
       irgendjemanden“, sagte er. Die FDP trete für die gleichen Rechte und
       Pflichten ein und fordere das auch von der Union. „Und zwar nicht erst im
       Juni, sondern jetzt.“ Damit spielte er auf ein für den Sommer erwartetes
       Urteil des Bundesverfassungsgerichts zur steuerlichen Gleichstellung an.
       
       FDP-Generalsekretär Patrick Döring sagte der Frankfurter Allgemeinen
       Sonntagszeitung: „Die FDP hat mehrfach aus Koalitionsräson gegen die
       steuerrechtliche Gleichstellung von eingetragenen Lebenspartnerschaften
       gestimmt. Ich kann mir kaum vorstellen, dass die FDP-Fraktion ein weiteres
       Mal so abstimmt.“
       
       Bereits am Donnerstag können die Liberalen beweisen, wie ernst es ihnen
       ist. Der Bundestag stimmt dann über einen Gesetzentwurf der Grünen zur
       Gleichstellung beim Adoptionsrecht ab. Volker Beck von den Grünen forderte
       die FDP auf, ihren Worten dann auch Taten folgen zu lassen. Dafür müsste
       die FDP nicht einmal gegen die Union stimmen: „Die Gleichstellung wäre auch
       durchgesetzt, wenn die FDP-Abgeordneten der Abstimmung fernbleiben“, sagte
       er der taz.
       
       Das aber kommt für FDP-Fraktionschef Rainer Brüderle offenkundig nicht
       infrage. „Wir haben eine Koalitionsvereinbarung, wir stimmen nicht mit
       wechselnden Mehrheiten“, sagte er in der ARD.
       
       10 Mar 2013
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Paul Wrusch
       
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