URI: 
       # taz.de -- Kolumne Pressschlag: „Brüllaffe“ geht nicht mehr
       
       > Ein Derby ist ein Derby ist ein Derby: Schön, dass es trotz der
       > Globalisierung des Fußballs immer noch eingefleischte Konkurrenten in der
       > Nähe gibt.
       
   IMG Bild: „Hass und Tod“ und krumme Finger
       
       Derbys gehören zu den ewigen Mythen des Fußballs. Aber die Fans brauchen
       nun mal eine unverwechselbare Identität, die sich wie immer am besten
       negativ herstellen lässt, also darüber, was man nicht sein will, nämlich
       der andere, der Konkurrent, am besten der Konkurrent in der Nähe.
       
       Also spielen auch die Verantwortlichen der Vereine das in Zeiten der
       Globalisierung des Fußballs komische Spielchen mit und sagen, dass man kein
       Schalker sein könne, wenn man Dortmunder ist und umgekehrt.
       
       Dabei gibt es viele Spieler, die für beide Mannschaften gespielt haben,
       sogar so sympathische Menschen wie Metzelder. Seit Schalke schon fast ins
       Mittelfeld abgesackt ist, hat sich ihr Ziel auf einen Sieg gegen die
       Schwarzgelben fokussiert, um die bis jetzt eher durchwachsene Saison zu
       retten. Punktgenau zum Derby jedenfalls waren die Schalker wieder top in
       Form und lieferten wie schon zur Hinrunde ihr seit langem bestes Spiel ab.
       
       Aber die erneute 2:1-Niederlage dürfte sich für die Dortmunder weit weniger
       dramatisch anfühlen als die Niederlage, die Schalke in der Saison 2006/2007
       in Dortmund die Meisterschaft kostete. Die Schale ist für die Dortmunder
       schon lange weg und Leverkusen lässt jede Steilvorlage der Dortmunder aus,
       um den 2. Platz zu erobern.
       
       Hatte Klopp in der Hinrunde mit einer gewagten Taktik zur Niederlage seiner
       Elf beigetragen, so war diesmal in der ersten Halbzeit einfach der Wurm
       drin, denn der gerade von einer Grippe genesene Hummels spielte wie
       abwesend und blieb zur Pause in der Kabine.
       
       ## Hart gegen Rechts
       
       In der zweite Hälfte kippte das Spiel, und die Dortmunder schnürten die
       Schalker phasenweise in ihrer Hälfte ein, wobei der überragende Matip alles
       abräumte, was es abzuräumen galt. Den Schalkern ermöglichte das zwar einige
       gute Konterchancen, aber das Spiel hatte wieder diese Hochklassigkeit, für
       die Dortmund mittlerweile berühmt ist und die sich bis nach England
       herumgesprochen hat, wo der BVB als der heißeste Klub in Europa gehandelt
       wird.
       
       Wie der große Vorsitzende des Klubs, Jürgen Klopp, allerdings gesagt hat,
       gelingt einem nicht jedes Mal so ein souveräner und traumhafter Auftritt
       wie gegen Donezk, aber in einem sollte man ruhig ein wenig konsequenter
       sein und deutlicher vorgehen, und zwar gegen die rechtsradikalen Fans im
       Verein.
       
       Die Verantwortlichen dazu aufgefordert hat jetzt eine Gruppe von Fans um
       den Dichter und Kabarettisten Fritz Eckenga, die keine Lust mehr hat sich
       anzuhören, wie „schwarz-gelbe Brüllaffen“ den Schalkern „Hass und Tod“
       wünschen, den gegnerischen Torwart mit „Arschloch, Wichser, Hurensohn“,
       oder Spieler anderer Teams als „Scheißneger“, „Juden“ oder „Kanacken“
       beschimpfen.
       
       Das mag bei anderen Vereinen nicht besser sein, aber gerade in Dortmund
       kann man sich das nicht mehr erlauben, wenn man die Sympathien nicht
       schnell wieder verlieren will, die einem von überallher zuströmen.
       
       10 Mar 2013
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Klaus Bittermann
       
       ## TAGS
       
   DIR Schalke 04
   DIR Borussia Dortmund
   DIR Derby
   DIR Zoll
   DIR Champions League
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Kolumne Pressschlag: Das sind doch nur zwei Uhren
       
       Es gibt Alltagsgegenstände die jeder braucht, etwa einen formschönen
       Zeitmesser. Dumm nur, wenn man ihn im Ausland erwirbt und durch den Zoll
       muss.
       
   DIR Achtelfinale Champions League: „Unnötig ausgeschieden“
       
       Trotz einer bemerkenswerten Energieleistung in der zweiten Halbzet
       scheitert Schalke 04 daheim mit 2:3 an Galatasaray. Istanbul steht nun im
       Champions-League-Viertelfinale.