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       # taz.de -- Konflikt zwischen Süd- und Nordkorea: Peking gegen Pjöngjang
       
       > Atomschlagdrohung und Straflager für Gefangene: Auf die diplomatische
       > Isolation reagiert Nordkoreas Regime immer undiplomatischer.
       
   IMG Bild: Kim Jong Un droht mit Atomangriff.
       
       PEKING taz | Nordkoreas Jungdiktator Kim Jong Un scheint der Erfolg des
       jüngsten Atomtests zu Kopf gestiegen zu sein. Über einen Sprecher im
       Außenministerium ließ er am Donnerstag ausrichten: „Da die USA einen
       Atomkrieg anstreben, haben unsere revolutionären Streitkräfte das Recht auf
       einen präventiven Nuklearangriff gegen die Kommandozentralen der
       Aggressoren.“
       
       Damit droht das Regime in Pjöngjang mit nichts Geringerem als einem
       atomaren Erstschlag. In der nordkoreanischen Staatszeitung Rodong Sinmun
       ist von US-Inseln im Pazifik als mögliches Ziel die Rede.
       
       Nordkorea hatte Mitte Februar unterirdisch eine Atombombe getestet und
       damit den Ärger seines letzten Verbündetet, China, auf sich gezogen. Anfang
       der Woche einigten sich Peking und Washington auf neue Sanktionen gegen
       Pjöngjang, die am Donnerstagabend im US-Sicherheitsrat beschlossen wurden
       (siehe Kasten).
       
       Sie betreffen vor allem nordkoreanische Diplomaten und den Zahlungsverkehr
       der Diktatur. Damit das Regime ihr Atom- und Raketenprogramm über
       Technologien aus dem Ausland nicht noch weiter ausbauen kann, würden
       Auslandskonten gesperrt und die Reisefreiheit von Regierungsvertretern
       eingeschränkt, heißt es in der Resolutionsentwurf.
       
       ## Nordkoreanische Diplomaten unter Beobachtung
       
       Allen Ländern werde untersagt, finanzielle Unterstützung zu leisten, die
       mit dem Raketenprogramm zu tun haben könnten. Nordkoreanische Diplomaten
       stehen von nun an weltweit unter Beobachtung. Die US-Botschafterin bei der
       UNO, Susan Rice, spricht von den schärfsten jemals von der UNO verhängten
       Strafen.
       
       Diese Demütigung will sich Pjöngjang nicht bieten lassen. Bereits vor zwei
       Tagen drohte das Regime, den Waffenstillstand mit Südkorea aufzukündigen,
       der seit Ende des Koreakriegs 1953 besteht. Zudem fühlt sich Pjöngjang
       provoziert vom alljährlichen Militärmanöver, das die USA und Südkorea
       Anfang der Woche auf der Koreanischen Halbinsel abgehalten haben und
       kommende Woche fortsetzen wollen.
       
       Nordkorea droht nicht zum ersten Mal mit dem atomaren Erstschlag. Kim Jong
       Uns Vorgänger und Vater Kim Jong Il hatte bereits 2003, 2006 und 2007 mit
       ähnlich drastischen Worten einen Präventivschlag angekündigt, falls die USA
       auf der Koreanischen Halbinsel nicht nachgeben.
       
       Militärexperten der USA, Südkoreas und Japans gehen davon aus, dass das
       Regime auch jetzt nicht über die technischen Voraussetzungen verfügt, die
       USA mit Atomwaffen anzugreifen. Nordkorea besitzt zwar atomare Sprengköpfe.
       Und erst im Dezember hat Pjöngjang auch eine Langstreckenrakete ins All
       gefeuert. Doch noch sei die Bombe zu groß für die Rakete.
       
       ## Amnesty mahnt
       
       Währendessen drohen die Linien zwischen den berüchtigten Straflagern im
       kommunistischen Nordkorea und den umliegenden Dörfern sich nach
       Einschätzung von [1][Amnesty International] immer mehr zu verwischen.
       
       So sei auf Satellitenbildern ein neuer Kontrollzaun im Umkreis von 20
       Kilometern um das Choma-Bong-Tal und seinen Bewohnern zu erkennen, in dem
       sich das weiträumige Gefangenenlager Nummer 14 befinde. „Die Aktivitäten
       deuten auf eine striktere Kontrolle der Bewegungen der lokalen Bevölkerung
       in der Nähe von Lager 14 hin“, warnte die Organisation am Donnerstag.
       
       Amnesty prangert seit Jahren an, dass in den nordkoreanischen Lagern für
       politische Gefangene die Menschen, auch Kinder, gravierenden
       Menschenrechtsverletzungen ausgesetzt seien. Dazu gehörten Zwangsarbeit und
       Nahrungsentzug als Strafe.
       
       Amnesty beruft sich bei der Beschreibung der Zustände in den Lagern auf
       frühere Gefangene oder Wachleute. In den verschiedenen Lagern, die zum Teil
       ganze Dörfer umfassen, hält das Regime nach Schätzungen 150.000 bis 200.000
       Menschen gefangen
       
       7 Mar 2013
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] http://amnesty.de/2013/3/7/wird-nordkorea-immer-mehr-zu-einem-einzigen-grossen-gefangenenlager?destination=startseite
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Felix Lee
       
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