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       # taz.de -- Anklage gegen Wulffs Ex-Sprecher: Party-King Glaeseker muss vor Gericht
       
       > Knapp vierzehn Monate dauerten die Ermittlungen gegen Olaf Glaeseker,
       > jetzt steht fest: Wulffs früherer Sprecher muss wegen Bestechlichkeit vor
       > Gericht.
       
   IMG Bild: Tja, war wohl nix mit den Ausreden, Herr Glaeseker.
       
       HANNOVER dpa | Der ehemalige Sprecher von Ex-Bundespräsident Christian
       Wulff, Olaf Glaeseker, muss wegen seiner Gratisurlaube bei einem
       befreundeten Partymanager vor Gericht. Die Staatsanwaltschaft Hannover
       klagte den 51-Jährigen am Mittwoch [1][wegen Bestechlichkeit] an. Das
       Ermittlungen gegen Ex-Bundespräsident Wulff ziehen sich dagegen weiter hin
       – ihm wird [2][Vorteilsannahme] vorgeworfen. „Wir erwarten einen Abschluss
       des Verfahrens gegen Herrn Wulff in den nächsten Wochen“, sagte
       Behördensprecher Oliver Eisenhauer.
       
       Außer gegen [3][Glaeseker] erhob die Staatsanwaltschaft auch Anklage wegen
       Bestechung gegen Manfred Schmidt, der dreimal die Promi-Party
       Nord-Süd-Dialog veranstaltet hatte. Die Ermittler halten es für erwiesen,
       dass Glaeseker dem Manager bei der Suche nach Sponsoren für die
       Veranstaltungen half und Schmidt ihn im Gegenzug zu kostenlosen Urlauben in
       seine Häuser in Frankreich und Spanien einlud. „Nach dem Anklagevorwurf
       erhielt Olaf Glaeseker als Belohnung für seine Gefälligkeiten von Manfred
       Schmidt unentgeltlich neun Urlaubsaufenthalte in dessen Feriendomizilen in
       Frankreich und Spanien sowie 19 Freiflüge im Gesamtwert von etwa 12.000
       Euro“, hieß es in der Mitteilung der Staatsanwaltschaft.
       
       Schmidt erzielte nach den Ermittlungen der Staatsanwaltschaft mit den drei
       Partys in Hannover und Stuttgart 2007, 2008 und 2009 einen Gewinn von mehr
       als einer Million Euro. Glaeseker warb demnach als Regierungssprecher 650
       000 Euro Sponsorengelder für die Feten ein. Die Partys, zu denen
       Hollywood-Promis wie Faye Dunaway kamen, waren angekündigt als
       Netzwerkveranstaltungen der Länder Niedersachsen und Baden-Württemberg.
       Schirmherren waren die damaligen Regierungschefs Günther Oettinger und
       Christian Wulff. Glaeseker hatte die diversen Urlaube mit seiner
       jahrelangen Freundschaft zu Schmidt begründet.
       
       Glaesekers Anwalt Guido Frings sagte: „Wir werden jetzt schriftlich
       gegenüber dem Gericht Stellung nehmen und klar herausstellen, dass es
       unzweifelhaft eine enge Freundschaft zwischen meinem Mandanten und Herrn
       Schmidt gibt.“ Auch wenn die Besuche Glaesekers im Ausland stattgefunden
       hätten, so sei dass nichts anderes als ein freundschaftlicher Besuch in
       Köln oder Dortmund.
       
       Gegen Glaeseker und Schmidt wurde seit Anfang 2012 ermittelt. Das enge
       Beziehungsgeflecht war im Zuge der Kredit-Affäre um das Haus von Wulff in
       Großburgwedel in den Fokus der Justiz geraten. Die Anklageschaft umfasst
       134 Seiten, die Staatsanwaltschaft benennt 47 Zeugen. Ob sie auch Wulff als
       Zeuge hören will, wollte der Sprecher der Behörde nicht beantworten. Über
       die bevorstehende Anklage hatten zuvor die Bild am Sonntag und das
       ARD-Magazin „Panorama“ berichtet.
       
       6 Mar 2013
       
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