# taz.de -- Streit der Woche: Ist Merkel unser Schicksal?
> In Umfragen liegt Angela Merkel vorne, die Ansichten der CDU sind
> mitunter nicht konservativer als die der SPD, aber eine richtig gute
> Alternative ist nicht in Sicht.
IMG Bild: Angela Merkel, huldvoll winkend.
In der letzten Woche hat eine Forsa-Studie ergeben, dass Angela Merkel
(CDU) nicht nur so beliebt ist, wie seit fast vier Jahren nicht mehr,
sondern im Moment mit 66 von 100 möglichen Punkten auch noch die
beliebteste aller PolitikerInnen ist. Kanzlerkandidat Peer Steinbrück (SPD)
dümpelt dagegen mit 48 Punkten im Mittelfeld herum – zumindest aber noch
vor Gregor Gysi (Die Linke) und Philipp Rösler (FDP), die gemeinsam im
Schlusslicht stehen. Kann dieser Frau denn niemand das Wasser reichen?
Während die Kanzlerin vor allem dadurch überzeugt, dass sie nirgendwo
wirklich anstößt, tritt Steinbrück von einem Fettnäpfchen ins nächste. Mal
beschwert er sich über das niedrige Kanzlergehalt, dann bezeichnet er
Silvio Berlusconi und Beppe Grillo als „Clowns“ und ein anderes Mal
versucht er seine größte Konkurrentin zu diskreditieren, indem er ihre
Beliebtheit mit einem „Frauenbonus“ zu erklären versucht. Immerhin – irgend
eine Art von Bonus würde auch Steinbrück gut stehen.
Es ist aber sicher mehr als nur ihr Geschlecht, das Merkel in der
Bevölkerung so beliebt macht. Die Kanzlerin versprüht das Gefühl, dass sie
all die Probleme schon irgendwie lösen wird – auch wenn keiner weiß, wie.
Mit ihrem zuverlässigen Auftreten ist aus „Kohls Mädchen“ eine felsenfeste
„Mutti Merkel“ geworden. Gerade scheint es fast, als könnte die Kanzlerin
ähnlich lange im Amt verweilen, wie einst der „Vater der Einheit“ und zur
Heldin ihrer eigenen Ära werden.
Bei so viel Eltern-Metaphorik könnte ein familienferner Peer Steinbrück
doch eigentlich ganz gut dazwischenfunken. Nur haut er sich gerade mit
diversen Sprüchen selbst in die Pfanne. Und was das Parteiprogramm der CDU
angeht, verschwimmen die Grenzen zu anderen Parteien immer mehr, seit unter
der CDU die Wehrpflicht abgeschafft wurde und mittlerweile sogar Themen wie
die gleichgeschlechtliche Ehe ernsthaft innerhalb der Christdemokraten
diskutiert werden – auch wenn diese Debatte vorerst abgewürgt wurde.
Und doch wäre ein Führungswechsel nicht schlecht! Über allem liegt eine
gewisse Schwere und Langeweile. Von Aufbruch ist nichts zu spüren. Weder
bei den PolitikerInnen – noch bei den WählerInnen selbst. Ein alter Spruch
von Joseph de Maistre besagt: „Jedes Volk hat die Regierung, die es
verdient.“ Ist das so? Ist Angela Merkel unser Schicksal?
Diskutieren Sie mit! Die sonntaz wählt unter den interessantesten
Kommentaren einen oder zwei aus und veröffentlicht sie in der sonntaz vom
9./10. März. Der Kommentar sollte etwa 900 Zeichen umfassen und mit dem
Namen, Alter und der E-Mail-Adresse der Autorin oder des Autors versehen
sein. Oder schicken Sie uns bis Mittwoch, 06. März, eine Mail an:
streit@taz.de
5 Mar 2013
## AUTOREN
DIR Katrin Gottschalk
## TAGS
DIR Streit der Woche
DIR Schwerpunkt Angela Merkel
DIR CDU
DIR SPD
DIR SPD
DIR Politikbetrieb
DIR Schwerpunkt Angela Merkel
DIR Schwerpunkt Angela Merkel
DIR Schwerpunkt Bundestagswahl 2025
DIR Kanzlerkandidatur
DIR Homo-Ehe
## ARTIKEL ZUM THEMA
DIR Das Wahlprogramm der SPD: Sozialdemokraten folgen Bürgerwillen
Die SPD-Führung verteidigt die Agenda 2010 vehement – und will sie
korrigieren. Der Mindestlohn soll eingeführt werden, der Spitzensteuersatz
steigen.
DIR Hamburgs Ex-Bürgermeister von Beust: Merkel wie eine Hausärztin
Der langjährige CDU-Spitzenpolitiker Ole von Beust hat eine Erklärung für
die anhaltende Beliebtheit der Kanzlerin. Es hat nicht unbedingt mit
Politik zu tun.
DIR Streit der Woche: „Merkels Zeit läuft ab“
Die Kanzlerin ist nicht unser Schicksal, findet Katrin Göring-Eckardt.
Komiker Urban Priol glaubt, Merkel warte einfach, bis Gott sie zu sich
holt.
DIR Angela Merkel, die CDU und Homoehe: Doch nur eine Konservative
Ausgerechnet bei der Gleichstellung von Homosexuellen fährt Angela Merkel
einen reaktionären Kurs. Was treibt sie dabei um?
DIR Kolumne Die eine Frage: Grün oder Merkel? Ach, nö.
Mal eine ganz grundsätzliche Frage zur Bundestagswahl 2013: Soll Kanzlerin
Angela Merkel wirklich weg?
DIR Publizist über Steinbrücks Rhetorik: „Charme des Frakturredners“
Berlusconi ein Clown? Das ist doch ein Kosewort, sagt der Publizist Hans
Hütt. Eine Analyse der Rhetorik von Steinbrück und Merkel.
DIR Die CDU denkt über Undenkbares nach: Rosa Anstrich für den Wahlkampf
Noch vor Kurzem schien ein Kurswechsel beim Thema Homo-Ehe in der Union
undenkbar. Doch nun will die Diskussion einfach nicht verstummen.