URI: 
       # taz.de -- Gerichtssache Strauss-Kahn: Mehr Mensch als Schwein
       
       > Dominique Strauss-Kahn hat halb gewonnen: Das Buch seiner Ex-Geliebten
       > kann er nicht verbieten, aber eine Gegendarstellung hat er durchgesetzt.
       
   IMG Bild: Der arme Dominique Strauss-Kahn, das Opfer fragwürdiger Moral.
       
       Paris taz | Dominique Strauss-Kahn (DSK) hat sich vor Gericht beschwert:
       Gewisse Verleger und Publikationen kennen keine Grenzen mehr, wenn es um
       Geld gehe. Der prominente Kläger wollte ein Exempel statuieren, das ist ihm
       nun nur zur Hälfte gelungen.
       
       Das Pariser Gericht wollte nicht so weit gehen, die Intimbeichte seiner
       Ex-Mätresse Marcela Iacub zu verbieten. Doch allen Exemplaren, die jetzt in
       den Buchhandel kommen, muss eine Gegendarstellung beigelegt werden. Die
       Autorin und ihr Verlag müssen DSK zudem wegen unzulässiger Verletzung der
       Privatsphäre 50.000 Euro an Wiedergutmachung bezahlen.
       
       Zu 25.000 Euro Entschädigung ist das Magazin Le Nouvel Observateur
       verurteilt worden, das mit Auszügen aus dem Skandalbuch einen mächtigen
       Medienwirbel um DSK und um das Vorgehen der Autorin ausgelöst hatte. Diese
       hat im Nachhinein eingeräumt, dass ihre Liaison von Beginn dazu diente, das
       Buch zu schreiben.
       
       ## Wo bleibt die Moral
       
       In einer privaten E-Mail hatte sich für diese, angeblich von anderen
       ersonnene Hinterlist bei DSK halbwegs entschuldigt: „Ich sollte dir
       vormachen, dass ich verrückt nach dir wäre.“ Was in Form eines
       richterlichen Tadels eher selten ist: Nouvel Observateur muss auf der
       Umschlagseite eine „Berichtigung“ publizieren.
       
       Ein anderes Thema ist die Empörung von DSK, der von Iacub als „halb Mann,
       halb Schwein“ beschrieben wird: „Wo bleibt da die Moral?“, entrüstete er
       sich beim Verlassen der Gerichtsverhandlung am Dienstag. Offen bleibt nach
       dem Präzedenzurteil, ob gerade er qualifiziert ist, den Medien Lektionen zu
       erteilen.
       
       28 Feb 2013
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Rudolf Balmer
       
       ## TAGS
       
   DIR Dominique Strauss-Kahn
   DIR Sexismusdebatte
   DIR Sexismus
   DIR Dominique Strauss-Kahn
   DIR Dominique Strauss-Kahn
   DIR Dominique Strauss-Kahn
   DIR Urteil
   DIR Rainer Brüderle
   DIR Dominique Strauss-Kahn
   DIR Sexuelle Gewalt
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Strauss-Kahns Sex-Partys: Anklage wegen „schwerer Zuhälterei“
       
       Ein französisches Strafgericht will dem ehemaligen IWF-Chef Dominique
       Strauss-Kahn den Prozess machen. Es geht um Prostitution in Luxushotels.
       
   DIR Südsudan hat einen neuen Freund: Strauss-Kahn wieder im Hotel
       
       Der vielseitige Franzose öffnet im jüngsten Land der Welt eine Bank, genau
       am zweiten Jahrestag seines New Yorker Karriereknicks.
       
   DIR Obsessives Interesse am Sexskandal: Das kollektive Gelüst
       
       Die Debatte um ein Enthüllungsbuch über Dominique Strauss-Kahn zeigt, dass
       Frankreichs Selbstverständnis in der Krise steckt.
       
   DIR Kommentar Dominique Strauss-Kahn: Grenzen der Neugierde
       
       Die französische Justiz hat richtig entschieden. Die Enthüllungen von
       Marcela Iacub über Dominique Strauss-Kahn gehen zu weit.
       
   DIR Chauvinistische Politiker: Die ganz alltägliche Anmache
       
       Angrapschen, spitze Bemerkungen, .... Sexismus ist im Politikbetrieb
       allgegenwärtig. Neu ist, dass die Mackerkultur in den Medien an Boden
       verliert.
       
   DIR Ex-IWF Chef erzielt Vergleich vor Gericht: Strauss-Kahn zahlt
       
       Der Ex-IWF Chef und das Zimmermädchen Nafissatou Diallo einigen sich in den
       USA außergerichtlich. Strauss-Kahn war Vergewaltigung vorgeworfen worden.
       
   DIR Kommentar Sexuelle Gewalt: „Ich wurde vergewaltigt“
       
       In Frankreich wehren sich vergewaltigte Frauen öffentlich gegen die
       Tabuisierung von sexueller Gewalt. Viel Aufmerksamkeit dürften sie nicht
       kriegen.