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       # taz.de -- Borussen im DFB-Pokal: Gute Käufer
       
       > In Dortmund wird wieder mal über Robert Lewandowski diskutiert. Beim BVB
       > weiß man, wie man einen Star ersetzt.
       
   IMG Bild: Ciao! Robert Lewandowski will Dortmund verlassen. Die Suche nach einem Nachfolger läuft.
       
       DORTMUND taz | Die Laune von Jürgen Klopp ist in den vergangenen Tagen
       nicht immer gut gewesen. Am Sonntag nach dem 1:1 des BVB bei Borussia
       Mönchengladbach wirkte er dünnhäutig und verärgert. Aber es gibt ein Thema,
       bei dessen Erwähnung der Trainer umgehend freundlich und entspannt wird:
       das Ärgernis Robert Lewandowski. Der Stürmer wird den Klub entweder im
       kommenden Sommer gegen eine satte Zahlung oder 2014 ablösefrei verlassen,
       das scheint klar zu sein. Vieles deutet darauf hin, dass er zum FC Bayern
       wechselt, wo die Dortmunder heute Abend (20.30 Uhr, ARD) spielen. Und
       natürlich verleiht das DFB-Pokal-Viertelfinale der Geschichte neuen
       Schwung.
       
       So sagte Lewandowskis Berater [1][Cezary Kucharski] am Wochenende im
       polnischen Fernsehen, „Robert hat seine Entscheidung getroffen, er allein
       entscheidet, wann sie bekannt gegeben wird.“ Es gibt günstigere Momente für
       so eine Aussage, aber Klopp zuckt nur mit den Schultern, seine Stimme wird
       demonstrativ sanft: „Was Herr Kucharski sagt und zu welchem Zeitpunkt oder
       in welchen Sendungen, das ist mir wirklich Wurst.“
       
       Die Gelassenheit ist wohl ein bisschen aufgesetzt. Natürlich nervt es, wenn
       so eine Debatte wochenlang vor sich hin köchelt und ständig mit neuen
       Gerüchten und Aussagen von Beratern oder Experten genährt wird. Und doch
       haben die Dortmunder zuletzt die Erfahrung gemacht, dass der Verlust des
       besten Spielers der Mannschaft gar nicht unbedingt schadet.
       
       ## Längst ersetzt: Sahin, Kagawa, Barrios
       
       Als Nuri Sahin den Klub vor eineinhalb Jahren verlassen hat, kam Ilkay
       Gündogan, der ganz ähnliche Fähigkeiten hat. Ein Jahr später verließ Shinji
       Kagawa die Borussia, aber kaum jemand vermisst den Japaner, weil das
       Offensivduo Mario Götze/Marco Reus jeden Gegner in Angst und Schrecken
       versetzt. Und als Lucas Barrios ging, kam Lewandowski.
       
       Die Dortmunder waren in den vergangenen Jahren die geschicktesten Einkäufer
       der Liga. „Wir haben viel Geld ins Scouting-System gesteckt“, versucht
       Michael Zorc den Erfolg zu erklären. Seit ein paar Jahren gibt es eine
       Software, „die dir auf ein paar Knopfdrücke detaillierte Daten über alle
       Spieler der 25 wichtigsten Ligen der Welt auswirft“, berichtet der
       Sportdirektor. Aber solche Mittel setzen andere Klubs natürlich auch ein.
       
       Wichtiger ist vielleicht die Tatsache, dass es ein großes Motiv gibt, das
       hinter allen Dortmunder Transfers erkennbar ist: Beim BVB spielen
       ausschließlich Fußballer, die die Defensivarbeit nicht nur als lästige
       Pflicht begreifen. Dortmunder Fußballer müssen Bock auf das Verteidigen
       haben, sie müssen sich mit Laufbereitschaft und Hingabe für die
       Abwehrarbeit des Kollektivs engagieren. Es kommt auf eine bestimmte Haltung
       zum Spiel an, die klassischen Torjägern oft fehlt, und das macht gerade die
       Suche nach Stürmern kompliziert.
       
       Der Typus Lewandowski ist extrem selten. Es wäre daher interessant zu
       wissen, wo die Dortmunder Scouts sich derzeit herumtreiben. Es kursieren
       Namen wie Mame Diouf (Hannover 96), Edin Dzeko (Manchester City) und Stefan
       Kießling (Bayer Leverkusen), aber ganz bestimmt haben sie ein paar Anwärter
       im Notizblock, die in Deutschland kaum jemand kennt. Dass Zorc und Klopp
       noch einmal den Mut haben, einen neuen Namenlosen zu verpflichten, darf
       allerdings bezweifelt werden. Denn ein solcher Spieler müsste sofort
       funktionieren. Es sei denn, die Dortmunder entscheiden sich dafür,
       Lewandowski bis zum Vertragsende 2014 zu halten, damit sie sich, im
       Schatten des Wechselwilligen, einen neuen Diamanten zurechtschleifen
       können. Und die Bayern würden sie damit auch ein bisschen ärgern, aber das
       wollen sie nun erst einmal am heutigen Abend tun.
       
       27 Feb 2013
       
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