# taz.de -- Bundesregierung beschließt Mali-Einsatz: Deutsche in den Sand gesetzt
> 330 Soldaten der Bundeswehr sollen in Mali EU-Ausbilder versorgen,
> französische Flugzeuge betanken und aus Westafrika Truppen einfliegen.
IMG Bild: Die Bundeswehr wirft ihren Schatten: Deutsche Transall-Maschine im Mali-Einsatz beim Anflug auf Senegals Hauptstadt Dakar.
BERLIN taz | Mit bis zu 330 Soldaten soll sich die Bundeswehr an der
Unterstützung der internationalen Militäreinsätze in Mali beteiligen. Das
Bundeskabinett beschloss gestern die Beteiligung der Bundeswehr an der
zukünftigen EU-Ausbildungsmission für Malis Armee sowie einen
Bundeswehreinsatz zur logistischen Unterstützung der bereits in Mali
kämpfenden westafrikanischen und französischen Truppen.
Voraussichtlich am Freitag soll darüber der Bundestag abstimmen, eine
Zustimmung gilt mit Ausnahme der Linksfraktion als sicher. Beide Missionen
laufen ab 1. März für ein Jahr.
Die Beteiligung an der EU-Ausbildungsmission EUTM Mali im Süden Malis wird
mit bis zu 180 Mann die größere, mit geplanten Kosten von 13,5 Millionen
Euro aber billigere. Mit den Schwerpunkten Pionier- und Sanitätsausbildung
für Malis Armee sowie sanitätsdienstlicher Versorgung der EU-Mission wird
dies keine Kampfmission.
## "Für französische Operationen"
Die Unterstützung afrikanischer und französischer Kampftruppen ist heikler.
Mit einer Obergrenze von 150 Soldaten, aber geplanten Kosten von 42
Millionen Euro ist sie pro Soldat fast viermal teurer als die
EU-Komponente. Ein wesentlicher Teil ist „Lufttransport und Luftbetankung
für französische Operationen“, zum Beispiel das Auftanken französischer
Kampfflugzeuge, die Luftangriffe auf Islamisten in Nordmali fliegen. Ein
weiterer Teil ist „Bereitstellung von Lufttransportkapazität für Transporte
aus den Anrainerstaaten nach Mali und innerhalb Malis“ – also das
Einfliegen von Soldaten und Material aus anderen Ländern Westafrikas.
Letzteres läuft schon längst. Nach Angaben des Verteidigungsministeriums
gab es bisher sieben Transall-Flüge von Europa nach Afrika sowie 78 Flüge
innerhalb Afrikas, bei denen bereits 546 Personen und 181 Tonnen Material
befördert wurden. 71 deutsche Soldaten seien im Einsatz, stationiert in
Senegals Hauptstadt Dakar, von wo aus die Transall-Maschinen in die Länder
starten, aus denen dann Flüge nach Mali stattfinden.
Dass dafür jetzt ein Bundestagsmandat gesucht wird, nachdem das bisher ohne
lief, soll den Angaben zufolge die bisherigen „Selbstbeschränkungen“
aufheben und Versorgungsflüge auch in „Krisengebiete“ möglich machen, also
Nordmali.
Bundesaußenminister Guido Westerwelle (FDP) sagte: „Wir Europäer haben ein
ureigenes Interesse daran, dass in unserer Nachbarschaft kein sicherer
Hafen für den Terrorismus der Welt entsteht.“ Grünen-Fraktionschefin Renate
Künast sagte, ihre Partei werde die Mandate „wohlwollend kritisch
betrachten“. Es müsse auch darum gehen, „in der Gesamtregion Demokratie,
Transparenz, Sicherheitspolitik und eine wirtschaftliche Entwicklung
aufzubauen“.
19 Feb 2013
## AUTOREN
DIR Dominic Johnson
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