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       # taz.de -- Eintracht Frankfurt in der Bundesliga: Der Plan des Architekten
       
       > Immer noch wundert sich die Liga über Eintracht Frankfurt. Der Absturz,
       > mit dem so viele nach der Hinrunde gerechnet hatten, ist ausgeblieben.
       
   IMG Bild: Eintracht-Trainer Armin Veh hat allen Grund zur Freude. Bisher hat er in Frankfurt alles richtig gemacht
       
       Am Samstagabend könnte es so weit sein: Falls [1][Eintracht Frankfurt] das
       Spitzenspiel beim deutschen Meister Borussia Dortmund gewinnt, wäre das
       erklärte Saisonziel von 40 Punkten bereits nach dem 22. Spieltag erreicht.
       Damit hätten selbst die größten Optimisten zu Saisonbeginn wohl nicht
       gerechnet.
       
       Die Frankfurter spielen als Aufsteiger eine bislang traumhafte Saison,
       belegen den vierten Tabellenplatz – und haben nur zwei Punkte Rückstand auf
       die zweitplatzierten Dortmunder. Vieles läuft derzeit rund am Main, die
       Mannschaft begeistert mit ihrem offensiven Stil die deutsche
       Fußballgemeinde.
       
       In einer Umfrage des Fachmagazins Kicker etwa wurde Mittelfeldspieler
       Sebastian Rode zum „Aufsteiger der Hinrunde“ gewählt – gefolgt von seinen
       Teamkollegen Alexander Meier und Sebastian Jung. Selbiges Blatt sieht unter
       den aktuell 20 besten Bundesligaspielern gleich drei Frankfurter: Neben
       Rode sind das Torwart Kevin Trapp und Kapitän Pirmin Schwegler.
       
       Aufgrund dieser Entwicklung wird bei der Eintracht inzwischen von mehr
       geträumt als von den zu Saisonbeginn anvisierten 40 Punkten, die den
       sicheren Klassenerhalt bedeuten dürften. Die Begeisterung ist so groß, dass
       unlängst sogar der sonst eher bodenständige Vorstandsvorsitzende Heribert
       Bruchhagen sagte, die Eintracht schiele „auf einen Tabellenplatz, der zur
       Teilnahme an einem europäischen Wettbewerb berechtigt“.
       
       ## Vorsichtige Aussagen
       
       Lange Zeit war man mit solchen Aussagen vorsichtig in Frankfurt, zu präsent
       war der Absturz aus der vorletzten Saison, als die Eintracht nach der
       Hinrunde siebter war, dann aber ins Bodenlose stürzte und schließlich den
       Gang ins Unterhaus antreten musste.
       
       Viele Anhänger befürchteten in dieser Saison ein ähnliches Schicksal wie
       vor zwei Jahren, als zunächst vieles zugunsten der Frankfurter lief, die
       Mannschaft überschätzt wurde und dann völlig einbrach. Doch das Team ist
       heute besser aufgestellt und gefestigter als damals, das Mannschaftsgefüge
       ausgewogener.
       
       Die Eintracht spielt einen frechen, dynamischen Offensivfußball, ist
       kombinationssicherer und beherrscht das schnelle Umschaltspiel. Und das ist
       keinesfalls zufällig so gekommen. Das neue System kam mit dem neuen Trainer
       Armin Veh. Sein Motto: Mit attraktivem, offensivem Fußball zum Erfolg.
       Dafür hat Veh in den letzten anderthalb Jahren gemeinsam mit Sportdirektor
       Bruno Hübner trotz enger finanzieller Grenzen eine schlagfertige Truppe
       nach seinem Bilde zusammengestellt.
       
       Viele der Neuzugänge schlugen sofort ein, vor allem Kevin Trapp, der aus
       Kaiserslautern kam und vielen als derzeit bester Torhüter der Liga gilt.
       Aber auch die Mittelfeldspieler Stefan Aigner und Takashi Inui (zusammen
       zwölf Tore), die aus der zweiten Liga verpflichtet wurden, sind bislang
       echte Verstärkungen, ebenso wie Abwehrmann Carlos Zambrano. Außerdem hat
       Veh auch den vorhandenen Kader durch akribische Trainingsarbeit
       weiterentwickelt.
       
       ## Flexibel und umsichtig
       
       Der gebürtige Augsburger hat der Eintracht fraglos seinen Stempel
       aufgedrückt. Und im Gegensatz zum damaligen Trainer Michael Skibbe, der
       keine neuen Ideen in petto hatte, als der Erfolg ausblieb, ist Armin Veh
       trotz seiner konkreten Vorstellung einer offensiven Spielweise flexibler
       und umsichtiger, aber auch durchsetzungsfähiger. Wenn es sein muss, haut er
       auch mal auf den Tisch, alles in allem wirkt er aber entspannter als etwa
       bei seiner letzten Station in Hamburg. Armin Veh hat den Spaß am Fußball
       nach Frankfurt zurückgebracht und ihn auch für sich selbst wiederentdeckt.
       
       Also alles gut bei der Eintracht? Nicht ganz, denn durch den anhaltenden
       Erfolg steigen nicht nur die eigenen Ansprüche – sondern auch die
       Begehrlichkeiten anderer Vereine. Momentan wird in Frankfurt viel über den
       Verbleib der Talente Rode und Jung diskutiert. Ihr Vertrag endet im Sommer
       2014.
       
       Angeblich hat neben den Bayern auch Dortmund ein Auge auf Rode geworfen. An
       Jung, der bereits in den Kader der Nationalmannschaft berufen wurde, soll
       Inter Mailand interessiert sein. Die Gespräche über eine
       Vertragsverlängerung der beiden stocken zurzeit.
       
       Und zu allem Überfluss läuft der Vertrag des Architekten Veh am Saisonende
       aus. Der 52-Jährige macht seinen Verbleib vor allem von der Personalplanung
       abhängig, er will „nicht wieder eine neue Mannschaft aufbauen“. Heißt: Veh
       möchte „langfristig international spielen“ und dafür die Mannschaft
       zusammenhalten und punktuell ergänzen. Außerdem macht er bereits seit
       Langem klar, dass er erst über eine Vertragsverlängerung redet, wenn das
       Saisonziel von 40 Punkten erreicht ist. Doch das dürfte sehr bald der Fall
       sein.
       
       16 Feb 2013
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] http://www.eintracht-frankfurt.de/
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Timo Reuter
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