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       # taz.de -- Vorwürfe gegen Amazon: Schlecht bezahlt und noch gegängelt
       
       > Eine ARD-Doku zeichnet ein düsteres Bild vom Umgang mit Leiharbeitern bei
       > Amazon. Nicht die erste Kritik. Das Unternehmen will den Vorwürfen
       > nachgehen.
       
   IMG Bild: Wie fair wird hier verpackt? Amazon-Logistikzentrum in Pforzheim.
       
       MÜNCHEN dpa | Der Internet-Versandhändler Amazon steht nach einer
       [1][ARD-Dokumentation] über den Umgang mit Leiharbeitern erneut wegen der
       Arbeitsbedingungen in seinen Logistikzentren in der Kritik. Der am späten
       Mittwochabend ausgestrahlte Fernsehfilm zeigt unter anderem, wie
       Mitarbeiter einer Sicherheitsfirma die oft aus dem Ausland stammenden
       Leiharbeiter und das Film-Team bedrängen.
       
       Auch die Gewerkschaft Verdi wirft dem Konzern seit längerem vor, gerade
       Saisonkräfte schlecht zu bezahlen und etwa mit strengen Kontrollen und
       Überwachung zu gängeln. Amazon selbst will die Vorwürfe prüfen.
       
       Das Unternehmen beschäftigt nach eigenen Angaben in Deutschland etwa 7.700
       festangestellte Mitarbeiter in den Logistikzentren in Graben bei Augsburg,
       Bad Hersfeld, Leipzig, Rheinberg, Werne, Pforzheim und Koblenz. „In der
       Weihnachtssaison stellen wir zusätzliche Amazon-Mitarbeiter saisonal
       befristet ein“, teilte Amazon am Donnerstag in München auf Anfrage mit.
       
       In Spitzenzeiten arbeite Amazon mit Zeitarbeitsfirmen zusammen. Im ersten
       Jahr verdienten Mitarbeiter einen Bruttostundenlohn von mehr als 9,30 Euro.
       Danach steige der Bruttolohn auf über 10 Euro.
       
       ## Unterbringung in leerstehenden Ferienparks
       
       Der Amazon-Experte der Gewerkschaft Verdi, Heiner Reimann, sagte, das
       Unternehmen werbe viele Zeitarbeiter mittlerweile im Ausland an, da in der
       Umgebung der Logistikzentren viele Arbeitskräfte bereits schlechte
       Erfahrungen gemacht hätten und nicht mehr dort arbeiten wollten. Seinen
       Angaben zufolge setze Amazon in der Weihnachtszeit mehrere tausend
       Zeitarbeiter ein, die oft in der Umgebung in im Winter leerstehenden
       Ferienparks untergebracht würden. Manchmal seien kleine Bungalows mit bis
       zu sechs Menschen belegt. In den Anlagen würden die Arbeiter zudem von
       Sicherheitsfirmen überwacht.
       
       Im Film wird berichtet, dass Sicherheitsleute zum Beispiel Unterkünfte von
       Zeitarbeitern durchsucht hätten. „Auch wenn das Sicherheitsunternehmen
       nicht von Amazon beauftragt wurde, prüfen wir derzeit selbstverständlich
       den von den Redakteuren gemachten Vorwurf bezüglich des Verhaltens des
       Sicherheitspersonals und werden umgehend geeignete Maßnahmen einleiten“,
       heißt es in der Stellungnahme von Amazon dazu. Man dulde „keinerlei
       Diskriminierung oder Einschüchterung“.
       
       Auch überprüfe Amazon Dienstleister, „die die Unterbringung von
       Saisonkräften aus anderen Regionen verantworten, regelmäßig“. Reimann
       sagte, die Zustände bei Amazon seien ein „Dauerproblem“, auch im
       Branchenvergleich. Es gebe in anderen Versandfirmen ebenfalls Missstände,
       aber nicht in diesem Ausmaß.
       
       Dennoch habe Amazon durchaus auch auf Beschwerden reagiert und Mängel
       abgestellt. Allerdings bleibe angesichts des Geschäftsmodells dem Konzern
       kaum etwas anderes übrig, als befriste Mitarbeiter oder Zeitarbeiter
       einzusetzen.
       
       14 Feb 2013
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] http://www.ardmediathek.de/das-erste/reportage-dokumentation/ausgeliefert-leiharbeiter-bei-amazon?documentId=13402260
       
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