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       # taz.de -- Grammy-Verleihung: Ein Justin rockt, ein Justin schmollt
       
       > Wenig Preise für Frauen und keine für Deutsche, dazu das Comeback von
       > Justin Timberlake – das waren die Grammys 2013. Depp des Abends war
       > Justin Bieber, obwohl er nicht mal da war.
       
   IMG Bild: Er kann es noch: Justin Timberlake, links, mit Jay-Z auf der Grammy-Bühne.
       
       LOS ANGELES afp/dpa | Nacht der Newcomer bei der 55. Grammy-Gala in Los
       Angeles: Die britische Folk-Rock-Band Mumford & Sons holte sich bei der
       Verleihung der begehrten Musikpreise am Sonntagabend mit ihrer Platte
       „Babel“ die Auszeichnung für das Album des Jahres. Der Grammy für die beste
       Single ging an den Ohrwurm „Somebody That I Used To Know“ des
       belgisch-australischen Musikers Gotye.
       
       Gotye alias Wally de Backer hatte im vergangenen Jahr gemeinsam mit der
       neuseeländischen Sängerin Kimbra weltweit die Hitparaden gestürmt, nachdem
       ihr Lied über Youtube populär geworden war – und auch zu populären
       [1][Parodien] angeregt hatte. Die beiden erhielten auch den Grammy für die
       beste Darbietung eines Popduos. Gotyes Platte „Making Mirrors“ wurde zum
       besten Alternative-Album gekürt.
       
       Ebenfalls zum ersten Mal wurde die New Yorker Band fun. bei den Grammys
       ausgezeichnet. Die Indie-Popper um Sänger Nate Ruess holten mit ihrem Hit
       "We Are Young" das kleine Goldene Grammophon für den besten Song des
       Jahres. Außerdem wurden sie als beste neue Künstler ausgezeichnet. „Ich
       fühle mich, als wäre es mein 21. Geburtstag“, sagte Ruess, der bereits 30
       und damit ein für das Musikgeschäft recht betagter Newcomer ist.
       
       Die meisten Grammys des Abends gewann das Bluesrock-Duo The Black Keys des
       musikalischen Multitalents Dan Auerbach, das für die beste
       Rock-Performance, den besten Rock-Song, das Rock-Album des Jahres sowie als
       Produzent des Jahres geehrt wurde. In der Rap-Sparte heimsten Jay-Z und
       Kanye West gemeinsam drei Auszeichnungen ein.
       
       Nachdem die britische Sängerin Adele die Gala im vergangenen Jahr mit sechs
       Trophäen dominiert hatte, wurden die Grammys 2013 zu einer eher männlichen
       Angelegenheit. Bekannte weibliche Musikstars wie Kelly Clarkson, Beyoncé,
       Rihanna und auch erneut Adele gewannen jeweils nur einen der begehrten
       Preise und das auch nur in vergleichsweise unwichtigen Kategorien. Adele
       freute sich dennoch. Für „Set Fire to the Rain“ wurde die britische
       Sängerin mit dem Preis für die beste Pop-Solodarbietung ausgezeichnet. „Das
       ist toll. Ich wollte kommen und Teil der Nacht sein“, sagte sie.
       
       ## Timberlake in Schwarz und Weiß
       
       Auch das Comeback des Abends gehörte einem Mann: Nachdem er sich einige
       Jahre lang fast ausschließlich auf seine Schauspielkarriere konzentriert
       hatte, feierte US-Sänger Justin Timberlake einen umjubelten Auftritt. Ganz
       in Schwarz und Weiß - in schwarzem Anzug mit Fliege und Haartolle – sang
       der 32-Jährige zwei Songs. Neu-Ehefrau Jessica Biel klatschte im Publikum
       mit Stars wie Jennifer Lopez, Nicole Kidman, Keith Urban, Sting und Katy
       Perry.
       
       Country-Sängerin Taylor Swift trat mit ihrem Hit „We Are Never Ever Getting
       Back Together“ auf. Ein Starensemble um Bruno Mars, Sting und Rihanna
       begeisterte mit einem Medley von Liedern der Reggae-Legende Bob Marley.
       Moderiert wurde die 55. Grammy-Verleihung vom Rapper LL Cool J.
       
       Insgesamt wurden die Grammys in diesem Jahr in 81 Kategorien vergeben. Die
       zahlreichen nominierten deutschen Künstler gingen allesamt leer aus: Weder
       der Filmkomponist und Oscar-Preisträger Hans Zimmer, noch die Sängerin Ute
       Lemper noch der Organist Hansjörg Albrecht konnten ihre Kategorien
       gewinnen. Auch das ebenfalls nominierte WDR Sinfonieorchester Köln, das SWR
       Vokalensemble Stuttgart und der WDR Rundfunkchor Köln, der Darmstädter
       Dirigent Michael Boder und die Akademie für Alte Musik Berlin wurden von
       den Vertretern der Plattenindustrie und Musikern nicht als Sieger
       ausgewählt.
       
       ## Justin Bieber macht den Til Schweiger
       
       Gar nicht erst gekommen war der bei den Nominierungen nicht berücksichtigte
       Popstar Justin Bieber (18). Stattdessen hatte er kurzerhand eine
       Online-Gegenveranstaltung zur Musikpreis-Gala gestartet. Per [2][Twitter]
       kündigte Bieber ein einstündiges Livestream-Video mit neuer Musik an –
       genau zur selben Zeit wie die Grammys.
       
       Aufgrund technischer Schwierigkeiten konnte der Sänger dann aber doch nicht
       live zu seinen Fans sprechen und zeigte sich frustriert. „Nichts
       funktioniert und ich bin total sauer“, [3][twitterte] er einige Zeit nach
       dem angekündigten Starttermin.
       
       Zur Versöhnung lud er einen seinen Angaben nach bislang unveröffentlichten
       und noch nicht ganz fertigen Song und eine Video-Botschaft hoch, in der er
       mit nacktem Oberkörper zu sehen ist. „Es funktioniert einfach nicht. Meine
       Fans überlasten die Webseiten“, sagt er darin. Bieber war für keinen
       einzigen der begehrtesten Musikpreise der Welt nominiert worden, obwohl er
       zuletzt zahlreiche Chart-Erfolge feiern konnte. Sein Manager und auch
       Bieber selbst hatten sich über die Nicht-Berücksichtigung öffentlich
       beschwert.
       
       11 Feb 2013
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Video-der-Woche/!99879/
   DIR [2] http://twitter.com/justinbieber/status/300756662518702080
   DIR [3] http://twitter.com/justinbieber/status/300778115381202944
       
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