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       # taz.de -- Abgeschobene Kurden-Familie: Noch kein Visum erteilt
       
       > Längst sollte die abgeschobene kurdische Familie Salame wieder in
       > Niedersachsen sein. Doch die Behörden verzögern ihre Einreise.
       
   IMG Bild: Ihm bleibt weiter nur das Foto seiner Frau: Ahmed Siala, Ehemann von Gazale Salame.
       
       HILDESHEIM taz | Das Drama um die vor acht Jahren in die Türkei
       abgeschobene Kurdin Gazale Salame und ihre Familie ist noch nicht
       ausgestanden. Zwar hatte der Niedersächsische Landtag im Dezember mit einer
       All-Parteien-Entschließung den Weg für eine Rückkehr der Kurdin und ihrer
       beiden jüngsten Kinder nach Deutschland frei gemacht. Doch ihre Einreise
       verzögert sich.
       
       Unterstützer der Familie machen dafür vor allem die noch amtierende
       Landesregierung in Hannover verantwortlich. Weder Ministerpräsident David
       McAllister noch Innenminister Uwe Schünemann (beide CDU) hätten „auf den
       Tisch gehauen“, um die Entschließung des Landtags umzusetzen, kritisiert
       die Hildesheimer SPD-Landtagsabgeordnete Jutta Rübke.
       
       Nach dem Parlamentsbeschluss sollte zunächst Salames älteste Tochter Amina,
       die mit einer weiteren Schwester bei Vater Ahmed Siala im Kreis Hildesheim
       lebt, eine Aufenthaltsgenehmigung bekommen. Anschließend könne Gazale
       Salame ein Visum beantragen – nur eine Formalität, so schien es. Der Kreis
       Hildesheim hat die Aufenthaltsgenehmigung für Amina inzwischen erteilt.
       Doch bei der Visumserteilung hakt es.
       
       Das Innenministerium in Hannover und das Außenministerium in Berlin schöben
       sich gegenseitig die Verantwortung zu, kritisiert Kai Weber vom
       Niedersächsischen Flüchtlingsrat. „Wir fühlen uns hintergangen und
       reingelegt, wir sind fassungslos.“ Während Schünemann nach Angaben des
       Unterstützerkreises die Erteilung eines Besuchervisums für Salame
       vorgeschlagen hat, empfiehlt das Auswärtige Amt eine dauerhafte
       Aufenthaltserlaubnis aus dringenden humanitären Gründen.
       
       Schünemann stehe telefonisch und schriftlich mit dem Außenministerium in
       Kontakt, teilte das Innenministerium in Hannover auf Anfrage mit. „Wir
       hatten nicht mehr damit gerechnet, dass es nach dem Landtagsbeschluss
       überhaupt noch Verzögerungen geben kann“, sagt Weber. Die Unterstützer
       hoffen nun, dass die künftige Landesregierung den Fall in wenigen Wochen
       lösen kann.
       
       Eine Wohnung für die Familie in Hildesheim ist längst gemietet und
       renoviert, Möbel sind angeschafft. Gerjet und Luise Harms vom
       Unterstützerkreis haben Gazale Saleme vor Monaten im türkischen Izmir
       besucht. „Sie ist am Ende ihrer Kräfte“, berichten die Eheleute. „Sie hat
       nur geweint, und ihre beiden Kinder saßen wie verscheuchte Hühnchen im
       Raum.“
       
       8 Feb 2013
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Reimar Paul
   DIR Reimar Paul
       
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