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       # taz.de -- Schädliche Chemikalien in Outdoor-Kleidung: Hersteller fürchten schlechte Werte
       
       > Weil die Chemikalienbelastung von wasserdichter Kleidung am Image kratzen
       > würde, lassen Outdoor-Hersteller die Ergebnisse in einer UBA-Studie
       > schwärzen.
       
   IMG Bild: Winddichte und atmungsaktive Kleidung gibt es auch ohne die schädlichen flourierten Chemikalien.
       
       BERLIN taz | Irgendwie passten die Ergebnisse dann doch nicht ins
       Firmenbild. Die Unternehmen The North Face, Schöffel, Vaude und HKM Textil
       versuchten deshalb die Herausgabe von brisanten Daten über schädliche
       Chemikalien in ihren Produkten zu verhindern – mit mäßigem Erfolg.
       
       In dem von Greenpeace veröffentlichten Zwischenbericht einer Studie des
       Umweltbundesamtes (UBA) über die Verbreitung von per- und polyfluorierten
       Chemikalien (PFC) listet die Behörde die Werte von insgesamt 15 Produkten
       auf. Bei den Namen der genannten Hersteller verdeckt nun ein schwarzer
       Balken die Ergebnisse.
       
       „In der Form haben wir das nicht erwartet“, sagt Hilke Patzwall,
       Umweltbeauftragte von Vaude. Ihr Unternehmen hat die Daten inzwischen
       veröffentlicht und einen Fehler eingeräumt.
       
       Das Produkt aus der Kollektion des Jahres 2007 sei nicht mehr repräsentativ
       für das Unternehmen, weshalb man eine Veröffentlichung ursprünglich
       verhindern wollte.
       
       Etwas zurückhaltender gibt man sich bei Schöffel. Die Veröffentlichung sei
       „unglücklich gelaufen“ und „vielleicht falsch“, sagt Pressesprecherin Ilka
       von Goerne. Man dürfe den Fokus aber nicht auf einzelne Firmen lenken: „Es
       ist unumstritten, dass PFC überall drin ist. Jetzt darf es nicht darum
       gehen, jemanden anzuschwärzen.“
       
       Eine nachträgliche Veröffentlichung sei nicht vorgesehen. Die Hersteller
       The North Face und HKM meldeten sich auf eine Anfrage der taz nicht zurück.
       
       ## Lücke im Gesetz
       
       Möglich ist das Schwärzen von Ergebnissen durch eine Lücke im
       Umweltinformationsgesetz (UIG). „Der Zwischenbericht wurde auf
       ausdrückliche Anfrage von Greenpeace nach dem UIG angefordert“, sagt Lena
       Vierke vom UBA.
       
       Bei einer solchen Anfrage sei man verpflichtet zu prüfen, bei welchen Daten
       es sich um ein Geschäftsgeheimnis handelt. Das nutzten die Hersteller, um
       die PFC-Werte ihrer Produkte zurückzuhalten.
       
       „Die Unternehmen machen den Schadstoffgehalt ihrer Produkte zum
       Betriebsgeheimnis“, kritisiert Manfred Santen von Greenpeace. Auch im
       finalen Bericht, der im Mai erscheinen wird, werden die fehlenden
       Produktwerte nicht veröffentlicht.
       
       ## Kein Interesse an Markennamen
       
       In der Studie soll es laut UBA um die Verbreitung von PFC in der Umwelt
       gehen, nicht um die Werte einzelner Produkte. „Wir haben kein Interesse
       daran, Marken zu nennen“, sagt Lena Vierke.
       
       Dieses Interesse hat Greenpeace hingegen schon. Schließlich müssten
       Verbraucher über Risiko-Chemikalien in ihrer Kleidung informiert werden.
       Die Organisation fordert zum Kauf von fluorfreien Alternativen auf.
       
       „Auch diese Kleidung ist winddicht, atmungsaktiv und hält einem Wolkenbruch
       stand.“
       
       5 Feb 2013
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Thomas Block
       
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