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       # taz.de -- Ex-CIA-Agent John Kiriakou: Whistleblower der CIA-Folter
       
       > Der ehemaliger CIA-Agent John Kiriakou muss als Erster wegen Folter im
       > „Krieg gegen den Terror“ ins Gefägnis – für 30 Monate.
       
   IMG Bild: Muss ins Gefängnis: Ex-CIA-Agent John Kiriakou
       
       WASHINGTON taz | John Kiriakou ist der erste ehemalige CIA-Agent, der im
       Zusammenhang mit Folter im „Krieg gegen den Terror“ ins Gefängnis muss. Der
       48-jährige US-Amerikaner ist am vergangenen Freitag in Alexandria, Virginia
       zu 30 Monaten Gefängnis verurteilt worden.
       
       Doch Kiriakou ist kein Folterer. Als ihm sein Geheimdienst eine
       Weiterbildung in „verbesserten Verhörtechniken“ anbot, lehnte Kiriakou ab.
       Mehrere Jahre später wurde er der Ex-Agent, der die systematische
       CIA-Folter und deren Rückendeckung durch US-Präsident George W. Bush als
       erster öffentlich machte. Dieser „Verrat“ und die Nennung eines Folterers
       wird ihm jetzt zum Verhängnis.
       
       Kiriakous Karriere in der CIA führte über Washington nach Bahrein,
       Griechenland und in den Irak. Nach den Attentaten vom 11. September 2001
       leitete er in Pakistan die CIA-Counter-Terrorismus-Operationen. Dort
       organisierte er – nach eigenen Angaben – die Gefangennahme von Abu
       Zubaydah, damals eine zentrale Figur in al-Qaida. 2004 wechselte Kiriakou
       in die private Sicherheitsbranche.
       
       Kiriakous Weg an die Öffentlichkeit – und ins Gefängnis – begann 2007 mit
       einem ABC-Interview. Darin berichtete er vom „Waterboarding“, dem
       simulierten Ertränken, dem Abu Zubaydah nach seiner Gefangennahme
       ausgesetzt war – nach heutigem Erkenntnisstand mindestens 83 Mal. Kiriakou
       selbst war nicht dabei, er kannte die Geschichte nur von Ex-Kollegen. Aber
       er kritisierte die Folter als verfassungswidrig.
       
       Die CIA reagierte prompt. Weniger als 24 Stunden nach dem Interview lag ein
       erster „crimes report“ über Kiriakou vor. Weitere Schikanen folgten:
       jährliche Finanzkontrollen, FBI-Untersuchungen, Ermittlungen gegen seine
       Frau, die ebenfalls CIA-Mitarbeiterin war. Eine Spionageanklage. Und
       zuletzt der Vorwurf, er habe ein Geheimhaltungsgesetz verletzt, weil er den
       Namen eines Folterers genannt hat.
       
       Für dieses letzte „Verbrechen“ ist Kiriakou jetzt verurteilt worden.
       Unterdessen bleiben die Folterer in Freiheit. Und John Brennan, der während
       der intensivsten Folterjahre das „Terrorist Threat Integration Center“ der
       CIA leitete, wird in den nächsten Tagen neuer CIA-Chef.
       
       31 Jan 2013
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Dorothea Hahn
   DIR Dorothea Hahn
       
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