URI: 
       # taz.de -- Kapazitäts-Probleme: BER bringt Menschen zusammen
       
       > Nicht erst im Flugzeug ist der Abstand zum Nachbarn minimal, auch am
       > Boden lernt man sich aus größter Nähe kennen - weil der Platz nicht
       > reicht.
       
   IMG Bild: Muss noch vor der Eröffnung umgebaut werden: Der Pannenflughafen BER
       
       Schon bei der Eröffnung wird der neue Großflughafen BER aus allen Nähten
       platzen, befürchtet die Industrie- und Handelskammer. Sie forderte deshalb
       am Donnerstag in einem [1][Positionspapier] (PDF), das Terminal zu
       vergrößern, um den Ansturm der Passagiere bewältigen zu können. Gelinge es
       nicht, alle Passagiere schnell abzufertigen, „kann sich der neue Flughafen
       zu einer Wachstumsbremse für Berlin entwickeln“.
       
       Auch Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) sieht Probleme mit der
       Kapazität: „Wenn man die derzeitige Passagierentwicklung am Standort Berlin
       zugrunde legt, wird der BER von Anfang an stark ausgelastet sein“, wurde er
       am Mittwoch in der Berliner Morgenpost zitiert. „Es war immer geplant,
       zeitnah die nächsten Schritte voranzutreiben“, sagte Senatssprecher Richard
       Meng dazu. Flughafensprecher Ralf Kunkel verwies darauf, dass es bei der
       derzeit laufenden Bestandsaufnahme am Flughafen auch um eine eventuelle
       Ausweitung der Startkapazität gehe.
       
       Im vergangenen Jahr haben die Flughäfen Tegel und Schönefeld gut 25
       Millionen Passagiere abgefertigt. Die Industrie- und Handelskammer (IHK)
       geht davon aus, dass ihre Zahl im Jahr 2014 auf 27,1 Millionen steigt. Der
       neue Flughafen ist allerdings bisher nur auf 27 Millionen Passagiere
       ausgelegt. Zwar ist auf dem Flughafengelände Platz für zwei
       Erweiterungsgebäude vorgesehen, mit denen die Kapazität auf 45 Millionen
       Passagiere steigen soll. Doch bisher wurde noch nicht mit der konkreten
       Planung begonnen. Die IHK fordert, damit nicht länger zu warten und die
       erste Erweiterung so schnell wie möglich zu bauen.
       
       Auch beim Check-In sieht die IHK Probleme. Im Vergleich zu anderen
       Flughäfen müssen sich in Berlin besonders viele Fluggäste einen Schalter
       teilen (siehe Tabelle). Hinzu kommt: Vor den wenigen Schaltern ist auch
       noch relativ wenig Raum für die Warteschlange der Reisenden. Das gleiche
       Platzproblem gebe es mit den Passagieren, die auf die Sicherheitskontrollen
       warteten. Das Hauptgebäude solle daher nach Norden hin vergrößert werden,
       schlägt die IHK vor. Möglicherweise sei dies auch nach Süden notwendig –
       dazu müsste dann ein dort stehendes Parkhaus abgerissen werden.
       
       Alternativ könnte nach Ansicht der IHK auch ein Teil der Geschäfte aus dem
       Hauptgebäude in einen Anbau verlegt werden. Nach den Sicherheitskontrollen
       erwartet die Fluggäste nämlich ein Shopping-Paradies. Der Flughafen ist am
       Umsatz der Geschäfte beteiligt und würde so einen erheblichen Teil seiner
       Einnahmen erhalten. Die Flughafengesellschaft hat die Shopping-Fläche im
       Vergleich zur ursprünglichen Planung vergrößert, um die Einnahmen zu
       steigen – zu Lasten der Check-In-Fläche. Zudem werden alle Passagiere auch
       von den Sicherheitskontrollen ganz an den Seiten des Hauptgebäudes wieder
       ins Zentrum geführt, weil dort die Shopping-Fläche beginnt. Gut fürs
       Geschäft – aber für die Reisenden ein echter Hindernisparcous.
       
       Die IHK fordert auch, die beiden Arme des Flughafengebäudes zu verlängern,
       um dort zusätzliche Fluggastbrücken zu bauen, an denen die Passagiere in
       ihr Flugzeug einsteigen können. Auch die Kapazität der Gepäckausgabe könne
       vergrößert werden – derzeit hat das Gebäude nur acht Gepäckrundläufe für
       alle ankommenden Maschinen. „Für die Servicequalität des Flughafens aber
       ist die Gepäckwartezeit ein entscheidender Faktor“, so die IHK.
       Geschäftsführer Wiesenhütter sagte, er erwarte, dass die
       Entscheidungsträger die Vorschläge sorgfältig prüfen würden. Auch auf die
       dadurch entstehenden Kosten – die möchte die IHK selbst nämlich nicht
       schätzen.
       
       31 Jan 2013
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] http://www.ihk-berlin.de/linkableblob/2238540/.5./data/_Kapazitaet_BER-data.pdf
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Sebastian Heiser
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA