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       # taz.de -- Der neue Saarbrücken-„Tatort“: Kasperle im Märchenpark
       
       > In seinem ersten „Tatort“ spielt Devid Striesow einen meditierenden
       > Gutmenschenkommissar. Er kann den ziemlich missratenen Streifen auch
       > nicht retten.
       
   IMG Bild: Was soll das nur alles? Devid Striesow weiß es auch nicht.
       
       Vielleicht erinnern Sie sich, dass vor einem guten Jahr das kernige
       saarländische „Tatort“-Team Deininger/Kappl überraschend vom Saarländischen
       Rundfunk gekillt wurde. Und daraufhin Devid Striesow („Drei“) als
       Nachfolger von Gregor Weber und Maximilian Brückner aus dem Hut gezaubert
       wurde. Es solle alles besser, schöner, toller werden.
       
       Ehrlich, Sie können nach 20 Minuten umschalten. So viel Überwindung, wie
       bei „Melinda“ (Regie: Hannu Salonen, Buch: Lars Montag/Dirk Kämper) eine
       Folge komplett durchzuhalten, war schon lange nicht nötig.
       
       Ja, gut, Devid Striesow, der als Kommissar Jens Stellbrink seinen neuen Job
       antritt, schaut man zumindest gern zu, wie er als meditierender Gutmensch
       mit Schlabberhosen, Gummistiefeln und einem Windspiel in der Hand zur
       Arbeit erscheint. Irgendwie. Sein Problem: Er ist ein guter Schauspieler.
       Und wenn so einer von, na ja, sagen wir mal: weniger guten Darstellern
       umgeben ist, wirkt er ebenfalls nur noch kümmerlich. Man ahnt: Den
       „Tatort“-Dreh wird er sich anders vorgestellt haben.
       
       Eben nicht als Kasperle-Figur, die vage inspiriert scheint von der
       Unangepasstheit der Münsteraner Kollegen. Nicht mitten in einem bizarren
       und schnell durchschauten Drama um arabische Kinderhändler, das Stellbrink
       größtenteils mit einem der Mädchen auf der Flucht durch einen alten
       Märchenpark verbringt.
       
       Und vor allem nicht mit einer derartigen Besetzung: Etwa die Kollegin Lisa
       Marx (Elisabeth Brück), die permanent schwarz gekleidet, mit Sonnenbrille
       und Motorrad wohl so etwas wie „tough“ sein soll. Oder Sandra Steinbach,
       die eine Staatsanwältin gibt, wie man sie allenfalls dem Theaterverein
       Linkenheim-Hochstetten durchgehen lassen würde.
       
       Bei den Vorgänger-Folgen mit Deininger und Kappl mag man hin und wieder
       über unschlüssige Drehbuch-Volten gestolpert sein. So weit kommt man bei
       „Melinda“ nicht einmal.
       
       Saarbrücken-„Tatort“: „Melinda“; Sonntag, 20.15 Uhr, ARD
       
       27 Jan 2013
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Anne Haeming
       
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