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       # taz.de -- Korruption in Slowenien: Gegner egal, Jansa bleibt
       
       > Der Premier Janez Jansa hat nach dem Rückzug weiterer Koalitionspartner
       > die Mehrheit im Parlament verloren. Trotzdem verweigert er seinen
       > Rücktritt.
       
   IMG Bild: Korruptionsproteste gegen Ministerpräsident Janez Jansa.
       
       SARAJEVO taz | Sloweniens Ministerpräsident Janez Jansa will trotz des
       Zusammenbruchs seiner aus fünf Parteien bestehenden konservativen
       Regierungskoalition an seinem Amt festhalten. Slowenien könne sich
       vorgezogene Wahlen nicht leisten, erklärte er. Er werde mit einem
       Minderheitskabinett weiterregieren, bis er durch einen
       [1][Misstrauensantrag im Parlament] gestürzt werde, fügte er am Donnerstag
       hinzu.
       
       Slowenien durchlebt derzeit eine schwere Krise. Korruptionsskandale, in die
       Jansa, aber auch Vertreter der linken Opposition verwickelt sind,
       erschüttern das Land. Nach der seit Jahren schwelenden Bankenkrise und
       einem Rückgang der Ausfuhr vor allem in die Nachbarländer ist jetzt auch
       die exportorientierte slowenische Wirtschaft angeschlagen. Die Finanzkrise
       in Süd- und Südosteuropa hat die Märkte für slowenische Produkte einbrechen
       lassen.
       
       Jansa will der Krise mit einer Kürzung der Staatsausgaben begegnen, was
       aber auf scharfen Widerstand der in Slowenien starken Gewerkschaften stößt.
       Am vergangenen Mittwoch streikten über 100.000 Beamte in dem 2 Millionen
       Einwohner zählenden Land. Fast alle Schulen, Kindergärten und Universitäten
       blieben geschlossen.
       
       Doch Jansa will keinesfalls über das Sparpaket verhandeln. Der Grund dafür
       ist sein wichtigster politischer Trumpf: Slowenien könnte rund eine halbe
       Milliarde Euro Finanzhilfe aus Brüssel verlieren, wenn es die Sparvorgaben
       nicht einhält. Zwar wollen auch andere Parteien – neben der schon am
       Mittwoch ausgeschiedenen Bürgerliste (DL) auch die Rentnerpartei – seine
       auf 42 von 90 Sitzen geschrumpfte Koalition verlassen. Doch Jansa könnte
       nur abgelöst werden, wenn nach einem Misstrauensantrag eine neue Regierung
       gebildet werden könnte.
       
       ## Eine Lähmung des Landes
       
       Jansa aber rechnet nicht damit, dass im Parlament ohne Neuwahlen eine
       Mehrheit von 46 Abgeordneten für eine neue Regierung zustandekommt. Sein
       Sturz, Neuwahlen und die Bildung einer neuen Regierung würden das Land aber
       für mehrere Monate lähmen. Und wer will schon die Verantwortung dafür
       übernehmen?
       
       Rückendeckung bekam Jansa zudem aus dem Nachbarland Kroatien. Denn
       Slowenien hat wie sieben andere EU-Länder den für den Sommer geplanten
       EU-Beitritt Kroatiens noch nicht ratifiziert. Neuwahlen und die Bildung
       einer neuen Regierung könnten den Beitritt Kroatiens verzögern, was
       Kroatien schwer belasten würde.
       
       25 Jan 2013
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Misstrauensvotum-in-Slowenien-/!108978/
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Erich Rathfelder
       
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