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       # taz.de -- Brüssel will mehr Öko-Tankstellen: Von der Zapf- zur Ladesäule
       
       > Die EU-Kommission plant ein dichtes Netz von grünen Tankstellen. Während
       > E-Autos einige Anlaufstationen haben, gibt es kaum Füllstationen für
       > Flüssiggas.
       
   IMG Bild: Deutschland hat mit 1.937 Stationen nach Angaben der EU-Kommission bereits die meisten Elektro-Tankstellen in Europa (Stand 2011)
       
       BRÜSSEL dpa | Hunderttausende Ladestationen für Elektroautos sollen nach
       dem Willen der EU-Kommission in den nächsten Jahren in Europa entstehen.
       Entsprechende Pläne wollte EU-Verkehrskommissar [1][Siim Kallas] am
       Donnerstag in Brüssel vorstellen. Die Initiative der Brüsseler Behörde
       enthält zudem konkrete Vorgaben für jedes EU-Land für Tankstellen für
       Erdgas und Wasserstoff bis zum Jahr 2020. All das soll den Verkehr in
       Europa weniger abhängig vom Öl machen und den Umstieg auf
       klimafreundlichere Technologien erleichtern.
       
       Deutschland hat bereits heute mit 1937 [2][Stationen] nach Angaben der
       EU-Kommission die meisten Elektro-Tankstellen in Europa (Stand 2011). Bis
       zum Jahr 2020 sollen es allein in Deutschland 150 000 Zapfstellen werden.
       Für deutsche Elektro-Tanker gibt es zudem gute Nachrichten: Der hierzulande
       gebräuchliche Ladestecker soll zum europäischen Standard werden.
       
       Auch Erdgas-Fahrer sollen mobiler werden. Sie sollen demnächst höchstens
       150 Kilometer bis zur nächsten Zapfsäule fahren müssen. Dies könnte den
       Anteil von Erdgas-Wagen an der europäischen Flotte von derzeit 0,5 auf 5
       Prozent bis 2020 steigern, meint die EU-Kommission. In Deutschland gebe es
       heute knapp 840 Tankstellen – das ist viel im europäischen Vergleich.
       
       Derzeit kränkelt der Markt für grüne Antriebsformen vor allem an mangelnder
       Infrastruktur, meint Verkehrskommissar Kallas. So gebe es in ganz Europa
       nur 38 Füllstationen für Flüssiggas. Zapfstellen sollen nun entlang
       wichtiger Routen im Abstand von höchstens 400 Kilometern entstehen. Vor
       allem Schiffe und Lastwagen nutzen den Stoff nach Angaben der Brüsseler
       Behörde zum Betrieb. Schiffe sollen bis 2020 in den wichtigen europäischen
       Häfen Flüssiggas tanken können. Das geht laut Kommission bisher nur in
       einem schwedischen Seehafen.
       
       ## Gemeinsame Standarts
       
       Für Wasserstofftankstellen sollen die EU-Länder gemeinsame Standards
       entwickeln. Vorschläge für Biokraftstoffe macht die EU-Kommission übrigens
       nicht, weil diese keine spezielle Infrastruktur benötigen. Die Brüsseler
       Behörde ist überzeugt, dass sich ihr Vorschlag trotz der geschätzten
       Gesamtkosten von 10,5 Milliarden Euro bis 2020 unterm Strich rentiert.
       Allein durch geringere Ölimporte ließe sich 2,3 Milliarden Euro pro Jahr
       bis zum Jahr 2030 sparen.
       
       Zahlen für den Ausbau sollen nach Vorstellungen der Kommission ohnehin
       private Investoren. Ein Experte erklärte, so könnten die Behörden zum
       Beispiel bei der Vergabe von Bauaufträgen verlangen, dass Parkhäuser oder
       Raststätten Elektro-Tankstellen oder ähnliche Anlagen enthalten.
       
       24 Jan 2013
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] http://ec.europa.eu/commission_2010-2014/kallas/index_de.htm
   DIR [2] http://e-tankstellen-finder.com/at/de/elektrotankstellen
       
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