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       # taz.de -- Streik am Hamburger Flughafen: Mehr Geld, sonst keine Kontrollen
       
       > Das private Sicherheitspersonal des Hamburger Flughafens streikt. Das
       > kommt „einer Schließung des Flughafens gleich.“ Rund 19.000 Passagiere
       > sind betroffen.
       
   IMG Bild: Flughafen Hamburg: Immer schön der Reihe nach.
       
       HAMBURG dpa | Ein Streik des Sicherheitspersonal hat am Freitag den
       Hamburger Flughafen lahmgelegt. Rund 95 Prozent der Frühschicht habe sich
       an dem ganztägigen Ausstand beteiligt, sagte ein Sprecher der Gewerkschaft
       Verdi. Die Gewerkschaft will höhere Stundenlöhne durchsetzen. Von den rund
       20 Sicherheitsschleusen waren nur zwei besetzt. „Das geht gegen null“,
       sagte eine Flughafensprecherin. Rund 19.000 Passagiere auf insgesamt 176
       Flügen sind nach Angaben des Flughafens von dem Streik betroffen.
       
       Das private Sicherheitspersonal hatte mit der ersten Schicht um kurz vor
       4.00 Uhr morgens ihren Ausstand begonnen. Es bildeten sich lange Schlangen
       an den Terminals. Viele Passagiere erreichten ihre Flüge nicht mehr und
       reagierten größtenteils verärgert auf den Ausstand.
       
       Verdi versucht mit dem Streik, Druck in den laufenden Tarifverhandlungen
       mit dem Arbeitgeberverband Bundesverband der Sicherheitswirtschaft (BDSW)
       zu erzeugen. Die Gewerkschaft fordert einen Stundenlohn von 14,50 Euro,
       bisher verdienen die Beschäftigten des Sicherheitspersonals am Hamburger
       Flughafen 11,80 Euro. „Wir hoffen, dass der Paukenschlag bei der BDSW
       ankommt“, sagte Verdi-Sprecher Peter Bremmer.
       
       „Der Ausfall der Sicherheitskontrollen aufgrund eines Streiks kommt quasi
       einer Schließung des Flughafens gleich, Passagiere können nach Hamburg
       kommen, Hamburg aber mit dem Flugzeug nicht mehr verlassen“, sagte
       Flughafengeschäftsführer Michael Eggenschwiler. Alleine Hamburg Airport
       entstehe ein Umsatzverlust im mittleren sechsstelligen Bereich.
       
       Der Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Luftverkehrswirtschaft
       (BDL), Klaus-Peter Siegloch, sah den Bund in der Pflicht, die
       Sicherheitskontrollen aufrechtzuerhalten. Die Kontrolle der Sicherheit sei
       per Gesetz eine staatliche Aufgabe, die nur stellvertretend an private
       Firmen weitergegeben werden könne. „Wenn diese ausfallen – sei es durch
       Streik oder andere Gründe – muss der Staat für Ersatz sorgen“, forderte
       Siegloch. Flughafensprecherin Stefanie Harder resümierte jedoch: „Die
       Bundespolizei ist machtlos, weil sie die fehlenden Stellen nicht auffüllen
       kann.“
       
       18 Jan 2013
       
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