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       # taz.de -- Privatisierte Wasserbetriebe: Opposition will Druck halten
       
       > Linke reicht Rückkauf der RWE-Anteile nicht aus und kündigt
       > Verfassungsklage an, Grüne wollen außerparlamentarischen Protest
       > unterstützen.
       
   IMG Bild: Immer wieder Zankapfel: das Berliner Wasser.
       
       Die Opposition macht beim Thema Wasserbetriebe weiter Druck.
       Linken-Landeschef Klaus Lederer kündigte am Donnerstag eine Klage gegen die
       1999 geschlossenen Privatisierungsverträge an. Die Grünen wollen
       außerparlamentarischen Protest für sinkende Wasserpreise unterstützen.
       
       Sang- und klanglos war Mitte Dezember der Sonderausschuss zur Offenlegung
       der Wasserverträge beendet worden. Er war Resultat des 2011 erfolgreichen
       Volksentscheids und tagte ein Jahr lang. Während Rot-Schwarz den Ausschuss
       als Erfolg wertete, auch wegen des Rückkaufs der RWE-Anteile an den
       Wasserbetrieben, sprach die Opposition von einer „Farce“. Externe Gutachten
       und eine ernsthafte Prüfung der Verträge habe die Koalition blockiert.
       
       „Der Rückkauf des RWE-Anteils ändert nichts“, schimpfte Lederer im
       Abgeordnetenhausplenum. „Alle Verträge und die Beutegemeinschaft mit den
       Privaten bleiben bestehen.“ In den Verträgen von 1999 werde den Privaten im
       Vorstand der Wasserbetriebe die Führung überlassen, so Lederer. Dies
       verstoße gegen die vorgesehene demokratische Kontrolle. Die Linke will nun
       vor dem Verfassungsgericht gegen die Verträge nachträglich klagen, Grüne
       und Piraten stellte eine Unterstützung in Aussicht. Das Verfassungsgericht
       hatte die Verträge 1999 allerdings für rechtmäßig befunden.
       
       Grünen-Fraktionschefin Antje Kapek warf der Koalition vor, dem Versprechen
       sinkender Wasserpreise nicht nachzukommen. Ihre Partei will nun Gruppen um
       den Wassertisch unterstützen. Die Initiative, Initiator des
       Volksentscheids, kündigte an, weiter für eine vollständige
       Rekommunalisierung der Wasserbetriebe und "reale Wasserkosten" zu kämpfen.
       Der Sonderausschuss habe "den Willen des Volkes missachtet".
       
       Der Senat verweist dagegen auf Gutschriften von insgesamt 60 Millionen
       Euro, die die Wasserbetriebe für überhöhte Wasserpreise im letzten Jahr
       zurückzahlen werden – pro Haushalt etwa 13 Euro. Die Wasserbetriebe nennen
       die Gutschriften aber nur "vorläufig", da noch eine Klage gegen das
       Bundeskartellamt läuft.
       
       Wirtschaftssenatorin Cornelia Yzer (CDU) teilte zudem mit, dass die
       Berliner Wasserpreise bis 2014 auf dem Niveau von 2011 gehalten werden.
       Linken-Chef Lederer kritisierte dies scharf: "Das ist keine Preissenkung.
       Die Koalition hat die Berliner belogen."
       
       17 Jan 2013
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Konrad Litschko
       
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