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       # taz.de -- Krieg in Mali: Tausende fliehen vor der Gewalt
       
       > Französische Soldaten sind offenbar in Straßenkämpfe verwickelt. Weitere
       > Staaten schicken Soldaten, die EU stellt Ausbilder für die Armee.
       
   IMG Bild: Französische Soldaten in Malis Hauptstadt Bamako
       
       COTONOU taz | In Mali bleibt die Stadt Diabaly offenbar heiß umkämpft.
       Nachdem der Ort, der südlich der Demarkationslinie liegt, am Montag
       ziemlich überraschend von Islamisten besetzt worden war, sollen sich diese
       nun mit Soldaten Straßenkämpfe liefern, berichtet die BBC.
       
       Auch in der Stadt Konna soll es zu neuen Zusammenstößen gekommen sein.
       Stimmt das, dann könnte es ein Zeichen dafür sein, dass die französischen
       Streitkräfte nun tatsächlich ihre Bodenoffensive gestartet haben. Dafür
       könnte auch sprechen, dass die Truppenstärke der einstigen Kolonialmacht am
       Donnerstag noch einmal aufgestockt worden war. Nach Angaben des
       französischen Verteidigungsministers Jean-Yves Le Drian seien nun 1.400
       Soldaten im Einsatz.
       
       Vor einer Woche hatte Mali Frankreich um militärische Hilfe gebeten. Zuvor
       waren Islamisten, die den nach dem Tuareg-Aufstand im März 2012 im Norden
       des Landes ausgerufenen Staat Azawad kontrollierten, weiter in Richtung der
       Hauptstadt Bamako vorgerückt.
       
       ## 200 EU-Ausbilder
       
       Auch afrikanische Staaten schicken nun militärische Hilfe. Donnerstag
       wurden die ersten 200 von 900 Soldaten aus Nigeria, dem mit Abstand größten
       Land der Westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft Ecowas, in Mali
       erwartet. 2.000 weitere will der Tschad entsenden. Die Europäische Union
       entschied am Donnerstag, zügig 200 Ausbilder für die malische Armee
       bereitzustellen. Diese galt schon lange vor der Besetzung des Nordens als
       schwach, schlecht ausgebildet und nicht gut ausgerüstet.
       
       Unterdessen warnen Hilfsorganisationen vor einer Verschlechterung der
       Lebensbedingungen im Land. Laut Caritas International, die mit lokalen
       Partnern Projekte in Mali betreibt, wird es schwieriger, überhaupt noch
       Zugang zu Vertriebenen zu bekommen. Besonders betroffen sei die Region
       Mopti, wo es durch das Militär viele Restriktionen gebe. Als besonders
       riskant gilt die Situation im Norden. Dort sollen Zivilisten als lebende
       Schutzschilde benutzt werden.
       
       Seit Beginn des französischen Einsatzes sollen deshalb erneut Tausende aus
       den umkämpften Regionen geflohen sein. Bereits 2012 hatten etwa 412.000
       Menschen die Region verlassen. Wie viele es diesmal sind, lässt sich kaum
       überprüfen. Einige Organisationen sprechen von 10.000 Personen, andere von
       bis zu 30.000. Viele suchen Zuflucht bei Familienmitgliedern, die bereits
       im Süden leben.
       
       ## Den Haag ermittelt
       
       In Den Haag kündigte nun auch der Internationale Strafgerichtshof an, die
       Menschenrechtsverletzungen seit Anfang 2012 untersuchen zu wollen. Vor
       allem seit der Besetzung durch radikale Islamisten ab April 2012 soll es
       beispielsweise immer wieder zu Vergewaltigungen, aber auch zur Rekrutierung
       von Kindersoldaten für die radikalen Gruppierungen gekommen sein.
       
       Bereits im Januar 2012 soll hingegen die Befreiungsbewegung von Azawad
       (MNLA) für ein Massaker an malischen Soldaten verantwortlich gewesen sein.
       MNLA-Kämpfer sollen damals in der Stadt Aguelhok Dutzende Menschen
       hingerichtet haben.
       
       17 Jan 2013
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Katrin Gänsler
       
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