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       # taz.de -- Missbrauch in katholischer Kirche: 8.500 Anrufe
       
       > Kriminologe Christian Pfeiffer wirft der Kirche weiterhin Zensur vor.
       > Diese bemüht sich hingegen mit einer telefonischen Opferhilfe um
       > Transparenz.
       
   IMG Bild: Unter einer Sondernummer konnten Missbrauchsfälle gemeldet werden.
       
       BERLIN/TRIER dapd/dpa | Der Kriminologe [1][Christian Pfeiffer] legt in
       seiner Kritik an der [2][katholischen Kirche] nach. Pfeiffer, der im
       Auftrag der Deutschen Bischofskonferenz den sexuellen Missbrauch in der
       katholischen Kirche aufklären sollte, sieht keinen Grund, dem Drängen nach
       Unterlassung des Zensurvorwurfs nachzugeben. „Da ich das belegen kann, sehe
       ich keinen Grund, es zu unterlassen“, sagte Pfeiffer der Wochenzeitung Die
       Zeit.
       
       Die Katholische Kirche hatte das Kriminologische Forschungsinstitut
       Niedersachsen mit der wissenschaftlichen Bewertung der Missbrauchsfälle
       beauftragt, dann aber die Zusammenarbeit beendet. Institutsleiter Pfeiffer
       berichtete in der Zeit, die Kirche habe in den bestehenden
       Forschungsvertrag eine Blockadeklausel einbauen wollen, wonach eine
       Veröffentlichung von Ergebnissen seiner Missbrauchsstudie nur nach einer
       „ausdrücklichen vorherigen schriftlichen Zustimmung“ des Verbandes der
       Diözesen Deutschlands möglich gewesen wäre.
       
       Zudem habe die Kirche ein Mitspracherecht bei der Auswahl von Mitarbeitern
       beansprucht. Pfeiffer wertete den Vorgang als „unzumutbaren“ Angriff auf
       die Forschungsfreiheit. Die Bischofskonferenz habe eine „präventive Zensur“
       durchsetzen wollen. Außerdem habe er „Hinweise auf neue Aktenvernichtungen“
       in mehreren Bistümern erhalten. Neue Aktenvernichtungen wären aus seiner
       Sicht vertragswidrig gewesen.
       
       Mitten in der neu entflammten Aufklärungsdebatte haben die deutschen
       Bischöfe eine Bilanz zu ihrer telefonischen Opfer-Hotline gezogen. Knapp
       8.500 Gespräche seien zwischen [3][2010 und Ende 2012] unter der
       Sondernummer geführt worden, teilte die Deutsche Bischofskonferenz am
       Donnerstag in Trier mit.
       
       Der Trierer Bischof Stephan Ackermann kündigte an, die Aufklärung auch nach
       dem Ende des Telefonservices fortsetzen zu wollen. „Wir wollen das
       Vertrauen nutzen, um mit allen Kräften heute und in Zukunft das Verbrechen
       sexueller Gewalt an Kindern und Jugendlichen zu verhindern.“ Die Bischöfe
       würden sich „weiterhin mit gleichbleibender Intensität und Konsequenz um
       eine gründliche und transparente Aufarbeitung bemühen“.
       
       17 Jan 2013
       
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