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       # taz.de -- Wahlen in Israel: Netanjahu kann wählen, wen er will
       
       > Der israelische Regierungschef wird laut Umfragen die Wahl gewinnen.
       > Offen bleibt, ob sein Koalitionspartner aus der Mitte oder von rechts
       > außen kommen wird.
       
   IMG Bild: Wird sich seinen Koalitionspartner aussuchen können: Israels Premier Netanjahu.
       
       JERUSALEM taz | Eigentlich könnte es nicht viel besser laufen für Israels
       Regierungschef Benjamin Netanjahu. Aus sicherer Entfernung beobachtet er
       das Zetern und Zerren der Mitteparteien, der einzigen, die ihm hätten
       gefährlich werden können.
       
       Bis Dienstag muss er noch ausharren, dann kann er sich aussuchen, ob er
       einen der Streithähne zu sich ins Kabinett holt oder ob er zusammen mit dem
       rechten Politiker Naftali Bennett eine nationalreligiöse Koalition
       zusammenstellt.
       
       Die Partei Bennetts, Habajit Hajehudi (Jüdisches Heim), gräbt Netanjahu von
       rechts das Wasser ab. Auch wenn Bennett kein ebenbürtiger Gegner ist,
       wächst seine Partei auf Kosten des Likud. Statt 44 Mandaten vor nur drei
       Monaten werden Netanjahus Bündnis Likud-Israel Beteinu diese Woche nur noch
       33 prognostiziert.
       
       Einer der Gründe für den Verlust ist vermutlich, dass gegen Avigdor
       Lieberman, Chef der Israel Beteinu, ausgerechnet im Vorfeld der Wahlen ein
       Gerichtsverfahren eröffnet wurde. In einem seltenen Interview mit der
       Stimme Israels diese Woche ließ Netanjahu buchstäblich in jede seiner
       Antworten einfließen, wie wichtig es sei, dass sein Bündnis als starke
       Liste aus den Wahlen hervorgeht.
       
       ## Rechtsnationale auf dem Vormarsch
       
       Auch in den parteiinternen Reihen des Likud sind die Rechtsnationalen auf
       dem Vormarsch. Auf Platz 13 schaffte es der Rassist Mosche Feiglin bei der
       parteiinternen Listenaufstellung. Feiglin will Palästinenser mit Geld zum
       freiwilligen Umzug ins Ausland bringen. Auf Netanjahus Liste steht Miri
       Regev, für den die afrikanischen Flüchtlinge „ein Krebsgeschwür in unserem
       Körper [Israel]“ sind, und Seew Elkin, Initiator des Antiboykottgesetzes.
       
       Netanjahu setzt auf Sicherheit. Unter seiner Regierung hat die Welt die
       Sanktionen gegen Iran verschärft, Israel entwickelte Raketenabwehrsysteme
       und baute Grenzbefestigungen.
       
       Der verstärkte Druck von rechts, so vermutet die Tageszeitung Jedioth
       Ahronot, werde Netanjahu nach links zwingen. „Die Ironie ist“, so schreibt
       das Blatt, dass Netanjahu, je stärker Habajit Hajehudi auf Kosten des Likud
       wächst, umso eher versuchen wird, Jair Lapid oder Livni in die Koalition zu
       holen.“
       
       ## Mehr als ein liberales Feigenblatt
       
       Lapid ist politischer Neueinsteiger und vertritt mit seiner Jesch Atid („Es
       gibt eine Zukunft“) das rechtsliberale Lager und die weltliche
       Mittelschicht. Der frühere Anchorman hat bereits durchblicken lassen, dass
       er sehr gern mitregieren würde. Nur „zum Feigenblatt einer
       rechtsreligiösen“ Regierung werde er sich nicht machen lassen.
       
       Netanjahu wird mehr als ein Feigenblatt benötigen, wenn ihm die Beziehungen
       zum Weißen Haus wichtig sind. Schlagzeilen machte am Mittwoch US-Präsident
       Obamas Kritik an der israelischen Führung, die nicht wisse, was gut für
       Israel sei. In privaten Gesprächen, die der Journalist Jeffrey Goldberg
       zitiert, soll Obama Netanjahu als „Feigling“ bezeichnet und Israel vor
       Isolation gewarnt haben.
       
       Von den potenziellen Koalitionspartnern verspricht einzig Exaußenministerin
       Zipi Livni, den Friedensprozess voranzutreiben. Für Livni, so ließ
       Netanjahu bereits durchblicken, sei indes weder der Posten der
       Außenministerin reserviert, noch habe er vor, sie Verhandlungen führen zu
       lassen.
       
       20 Jan 2013
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Susanne Knaul
       
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