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       # taz.de -- Kommentar Neuer Trainer FC Bayern: Sepp Guardiola
       
       > Mit der Verpflichtung des Startrainers aus Barcelona ruft der FC Bayern
       > mal wieder die Revolution aus. Damit sich nichts verändern muss.
       
   IMG Bild: Ob Hoeneß, Sammer und Rummenigge Pep Guardiola auch auf Händen tragen werden?
       
       Die Zukunft des Fußballs ist immer ungefähr 12 Jahre alt. In diesem Alter
       verfestigen sich Vorlieben und offenbaren sich große Talente. Wer in diesem
       Alter noch kein Verhältnis zu dem von Geschrei begleiteten Hin-und Her
       zwischen zwei Alugebilden hat, wird es ziemlich sicher auch später nicht
       mehr entwickeln. Die Zimmerwände der Zwöfjährigen im Jahr 2013 ziert eine
       Ikone: Lionel Messi; erst darunter hängen die schwarz-gelben Stars: Mario
       Goetze und Marco Reuss.
       
       Bei den Trainern ist es umgekehrt. Hier hängt der Dortmunder Jürgen Klopp
       ganz oben. Aber dann kommt auch schon Pep Guardiola, der ab dem Sommer den
       FC Bayern München trainieren wird.
       
       Der Mann beflügelt Phantasien – nicht nur Sportliche. Und es sind
       Phantasien und Ikonen, die der FC Bayern dringend nötig hat. Mit seinen
       Triumvirat alter, böser Männer an der Spitze, die es so wahrscheinlich nur
       noch im Vatikan gibt, hat er den Kampf um's Image bei der Jugend schon
       lange verloren. Und der ewige Charmebolzen Beckenbauer zieht es schon lange
       vor, über den Wolken zu schweben und jeden gutbezahlten Werbevertrag zu
       unterschreiben, der ihm hingehalten wird.
       
       Das dumpfe „Mia san Mia“ des FC Bayern Politbüros Hoeneß, Rummenigge,
       Sammer fällt gegen die fröhliche, aber natürlich nicht minder verlogene
       Botschaft „Wir sind Fußball“ gnadenlos ab – auch wenn man auf die Stadt
       Dortmund bezogen immer ergänzen muss: Klar seid ihr Fußball. Sonst gibt es
       ja nichts.
       
       Beim FC Bayern ruft man mit dem Engagement von Guardiola nun zum dritten
       Mal die Revolution aus, damit sich nichts verändern muss. Nach dem
       Scharlatan Klinsmann und dem unverdaulichen Van Gaal – von dessen großen
       fußballerischen Sachverstand die aktuelle Bayern-Mannschaft wesentlich lebt
       – will man nun mit Pep Guardiola, der am Freitag 42 Jahre alt wird, endlich
       und dauerhaft und schön spielend an die Spitze; und zwar nicht der
       Bundesliga, sondern an die Europas.
       
       Obwohl er zu jedem Verein der Welt hätte gehen können, entschied er sich
       für den FC Bayern. Weiß Guardiola, was ihn da an der Säbener Straße
       erwartet? Vielleicht unterscheiden sich seine Gründe gar nicht so sehr von
       denen der vielen jungen Spanier, die derzeit in Deutschland die beste
       Lebensperspektive für sich wähnen.
       
       Aber genug gemosert: So wie es einst einen Giovanni Trappatoni brauchte,
       damit Lothar Matthäus mit links wie mit rechts passen lernte, so wird Pep
       Guardiola fußballerische Grundlagenarbeit für die Bundesliga und den ganzen
       deutschen Fussball leisten. Die D-Jugend zwischen Füssen und Kiel ist
       jedenfalls bereit.
       
       17 Jan 2013
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Ambros Waibel
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