URI: 
       # taz.de -- Digitaler Urheberrechtsstreit: Gema will Millionen von Youtube
       
       > Weil sich die Verwertungsgesellschaft mit Youtube nicht einigen kann,
       > fordert sie nun Schadensersatz. Auch sollen die Hinweise vor gesperrten
       > Videos weg.
       
   IMG Bild: Seit 2009 versuchen die Google-Tochter Youtube und die Gema, sich auf eine Vergütung für Videos zu einigen.
       
       BERLIN taz | Endlich gibt es mal wieder eine Bewegung im zähen Ringen
       zwischen der Verwertungsgesellschaft [1][//www.gema.de/:Gema] und der
       Videoplattform [2][Youtube] – wenn auch keine erfreuliche: Am Donnerstag
       bezeichnete die Gema die Verhandlungen als vorerst [3][gescheitert] – und
       lässt nun von der Schiedsstelle des Deutschen Patent- und Markenamts
       prüfen, ob ihnen eine Schadenersatzsumme von 1,6 Millionen Euro zusteht.
       
       Diesen Betrag errechnete die Gema nach eigenen Angaben auf Basis
       „geschätzter Abrufzahlen“ für die „unlizensierte Nutzung von 1.000
       Musikwerken“ durch Youtube. Seit [4][2009] versuchen die Google-Tochter
       Youtube und die Gema, sich auf eine Vergütung für YouTube-Videos zu
       einigen.
       
       Nach eigenen Angaben forderte die Gema pro Videoabruf eine Vergütung von
       0,375 Cent – Youtube hingegen soll eine Vergütung auf Basis ihrer
       Werbeeinnahmen angestrebt haben. Geeinigt hat man sich nicht – bis heute.
       
       Als Konsequenz des Streits können zahlreiche Musikvideos von einer
       deutschen IP-Adresse aus nicht abgerufen werden – statt das gewünschte
       Video zu zeigen, blendet YouTube einen schwarzen Bildschirm ein – darauf
       Satz „Dieses Video ist in deinem Land leider nicht verfügbar“, mal mit
       zusätzlichen Verweisen auf die Gema, die möglicherweise erforderliche
       Musikrechte nicht eingeräumt habe, mal mit Hinweisen auf Musiklabels.
       
       ## Begrenzte Formulierungen
       
       Diese Sperrtafeln will die Gema nun ebenfalls verbieten lassen – und zwar
       nicht nur begrenzt auf bestimmte Formulierungen, die sich permanent
       änderten, so eine Gema-Sprecherin. Dazu habe man Youtube bereits eine
       entsprechende Abmahnung geschickt und wolle gegebenenfalls später eine
       Unterlassungsklage einreichen. Die Begründung: Die Tafeln würden
       „willkürlich“ eingeblendet – das sei „rufschädigend“, so die
       Gema-Sprecherin. In einer Pressemitteilung heißt es, die Sperrtafeln trügen
       dazu bei, „die öffentliche und mediale Meinung in höchst irreführender
       Weise negativ zu beeinflussen“.
       
       [5][Mounira Latrache], Pressesprecherin für Youtube Deutschland, sagte, man
       sei „überrascht und enttäuscht“ vom wiederholten Abbruch der Verhandlungen
       durch die Gema. Die Gema wiederum gibt YouTube die Schuld dafür. Latrache
       sagte weiter, man setze „weiterhin alles daran, mit der Gema eine dem
       Geschäftsmodell von YouTube entsprechende Lösung zu finden“.
       
       Das Hamburger Landgericht entschied im vergangenen Frühling, dass Youtube
       nicht als Content-Provider anzusehen ist, sondern ein sogenannter Störer
       sei – was bedeutet, dass die Plattform erst dann verantwortlich für
       Rechteverletzungen seiner Nutzer sei, wenn jemand sie auf einen konkreten
       Fall hinweise. Andererseits aber legte das Gericht Youtube strenge
       Prüfpflichten auf: Neue Videos seien schon bei Hochladen auf
       Urheberrechtsverletzungen zu überprüfen. Gegen dieses Urteil legten beide
       Seiten Berufung ein.
       
       Dennoch deutet das Urteil nach Einschätzung des Berliner
       Urheberrechtsanwalts Till Kreutzer darauf hin, dass die nun erhobenen
       Schadenersatzforderung der Gema „nicht funktionieren“ werden.
       
       11 Jan 2013
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] http://https
   DIR [2] http://www.youtube.com/?hl=de&gl=DE
   DIR [3] http://www.gema.de/presse/pressemitteilungen/presse-details/article/youtube-verhandlungen-gema-reicht-antraege-bei-schiedsstelle-ein.html
   DIR [4] /Urteil-zu-Gema-und-Youtube/!91913/
   DIR [5] http://www.golem.de/news/gema-abmahnung-youtube-soll-einblendung-von-sperrtafeln-abstellen-1301-96846.html
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Meike Laaff
   DIR Meike Laaff
       
       ## TAGS
       
   DIR Youtube
   DIR Gema
   DIR Streit
   DIR Schwerpunkt Urheberrecht
   DIR Schadensersatz
   DIR Netzpolitik
   DIR Gema
   DIR Schwerpunkt Urheberrecht
   DIR Youtube
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Widerstand der Netzbewegung: Doch kein Haufen Freaks
       
       Zwei wichtige Gesetze sind gegen den Willen der netzaffinen
       Bürgerrechtsbewegung verabschiedet worden. Die fragt sich nun: Haben wir
       versagt?
       
   DIR Die Gema will DJs zur Kasse bitten: Ein Tarif, viele Fragen
       
       Der neue Gema-Tarif für Discjockeys steht kurz vor der Einführung. Für
       viele Plattenaufleger könnte er das Aus bedeuten.
       
   DIR Gema versus Youtube: Krass rot
       
       Vor Südsudan und Vatikan: Deutschland ist das Land mit den meisten
       gesperrten Youtube-Videos. Eine Agentur hat das mit Hilfe einer App
       visualisiert.
       
   DIR Youtube mistet bei „Orginalkanälen“ aus: Wie im Fernsehen
       
       Vor einem Jahr stellte Youtube noch 100 Originalkanäle vor und wird nun
       wohl mehr als 60 einstellen. Die Videoseite ist damit nah dran am
       traditionellen Fernsehen.
       
   DIR Neue Youtube-Serie „H+“: Wenn Computerviren Menschen töten
       
       In der neuen Webserie „H+“ wird das Internet Ausgangspunkt einer
       Apokalypse. Menschen surfen per implantiertem Chip im Netz – und werden von
       einem Computervirus getötet.
       
   DIR Kommentar Gema: Vorläufige Stärkung
       
       Der Streit über das Filtern und Löschen von Youtube-Videos ist nur ein
       Nebenschauplatz. Das Problem ist, dass es keinen Vertrag zwischen den
       beiden gibt.
       
   DIR Urteil zu Gema und Youtube: Die Streithähne im Hintergrund
       
       Das Urteil ist gefällt. Der Konflikt zwischen Gema und Youtube dauert an.
       Es geht um viel Geld – um wie viel, bleibt im Dunkeln, weil Google
       schweigt.