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       # taz.de -- Zentralafrikanische Republik: Fortschritte bei Friedensgesprächen
       
       > Die Verhandlungen zwischen Rebellen und Regierung kommen voran. Die
       > Forderung nach einem Rücktritt von Präsident Bozizé ist vom Tisch.
       
   IMG Bild: Verhandlungsgegenstand: Präsident Francois Bozizé.
       
       GOMA taz | Bei den Friedensgesprächen für die Zentralafrikanische Republik,
       die seit Mittwoch in Gabuns Hauptstadt Libreville laufen, zeichnet sich
       eine erste Annäherung zwischen der bedrängten Regierung von Präsident
       Francois Bozizé und der militärisch auftrumpfenden Rebellenkoalition Séléka
       („Allianz“) ab.
       
       Die Séléka-Delegation zog in der Nacht zum Freitag ihre bisherige Forderung
       nach einem Rücktritt Bozizés und seiner Überstellung an den Internationalen
       Strafgerichtshof zurück. An dieser Maximalforderung, die die Rebellen zu
       Beginn der Gespräche „im Interesse des zentralafrikanischen Volkes“
       eingebracht hatten, waren bisher die Vermittlungsversuche der Staaten der
       Region gescheitert.
       
       Die Rebellen bieten nunmehr einen einwöchigen Waffenstillstand an und
       verlangen im Gegenzug von der Regierung die bedingungslose Freilassung der
       politischen Gefangenen in der Zentralafrikanischen Republik sowie den Abzug
       der 200 Soldaten aus Südafrika, die seit rund einer Woche in der
       zentralafrikanischen Hauptstadt Bangui zur Abwehr gegen einen möglichen
       Rebellenvorstoß stationiert sind. Sollten diese Bedingungen erfüllt werden,
       sei man bereit, in einer Woche ein Waffenstillstandsabkommen zu
       unterzeichnen.
       
       Die Séléka-Rebellenkoalition hatte am 10. Dezember begonnen,
       zentralafrikanische Städte zu erobern, und war bis Weihnachten bis kurz vor
       die Hauptstadt Bangui vorgerückt. Sie kontrolliert inzwischen nach eigenen
       Angaben drei Viertel des Landes. Truppenentsendungen von Tschad,
       Kongo-Brazzaville, weiteren Staaten der Region sowie Südafrika und der
       ehemaligen Kolonialmacht Frankreich nach Bangui machen aber inzwischen eine
       Einnahme der Hauptstadt schwierig.
       
       ## Der Präsident fehlt
       
       Das bedrängte Bozizé-Regime hat sich nur widerwillig im Gegenzug für diese
       militärische Hilfe zu Friedensgesprächen bereit erklärt. Präsident Bozizé
       selbst nimmt noch immer nicht an diesen Gesprächen teil.
       
       Während die Rebellenvertreter zunächst in ihren Tarnuniformen und Turbanen,
       gekleidet wie Milizionäre aus Sudan, ein martialisches Auftreten an den Tag
       legten, zeichnete sich am Donnerstag zumindest auf menschlicher Ebene eine
       Annäherung mit den Vertretern der Regierung sowie der politischen
       Opposition ab, berichten Radiosender.
       
       Ob daraus jetzt auch eine politische Annäherung folgt, hängt aber nicht nur
       von der Stimmung bei den Gesprächen in Libreville ab, sondern auch vom
       Geschehen in der Zentralafrikanischen Republik selbst. Nach
       Oppositionsangaben verbreiteten Bozizé-Anhänger in Bangui am Donnerstag
       über den Staatsrundfunk Mordaufrufe gegen Regierungsgegner, speziell gegen
       Nicolas Tiangaye, Leiter der Delegation der politischen Opposition bei den
       Friedensgesprächen.
       
       11 Jan 2013
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Dominic Johnson
       
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